Kerstin Janssen fertigt Designertaschen
Sie heißen die handliche, die kulturelle, die verspielte oder die sinnstiftende. Seit zehn Jahren macht Kerstin Janssen auffallende Taschen aus Stoff, Kunstleder und vorzugsweise farbkräftiger LKW-Plane. Etwa 20 Modelle hat die 44-Jährige im Angebot. Man bekommt die Tita-Berlin-Taschen in etlichen Szeneläden in Berlin und in zahlreichen anderen Städten in Deutschland und sogar in Österreich, Schweiz, Finnland oder Südafrika - und natürlich im Onlineshop. Aber auch immer mehr Leute aus dem Gesundbrunnenkiez rund um die Eulerstraße laufen mit den Taschen rum. Mehrere Schneiderinnen produzieren in Berlin Janssens Taschen; und auch die Designerin selbst sitzt täglich an der Nähmaschine. Seit zehn Jahren lebt sie in dem grauen Haus in der Eulerstraße und hatte hier eine Atelierwohnung. Bis der Vermieter sie vor vier Jahren fragte, ob sie nicht den Ladenraum mieten möchte. "Die Leute freuen sich, dass sich die Straße entwickelt", sagt Janssen. Sie ist froh, dass hier nicht "das 50. türkische Männercafé eröffnet hat".
Immer mehr Familien und junge Leute ziehen in den Kiez, und kaufen bei Kerstin Janssen. Drei Kitas gibt es mittlerweile in der Eulerstraße; eine private auch in Janssens Haus.
In ihr Atelier bringen die Leute auch gebrauchte Kleidung, die man im Second Hand Bereich kaufen kann. Die Second Hand Abteilung kommt jetzt aber raus. Kerstin Janssen braucht den Raum wieder als Atelier. "Ich habe das aus Spaß an der Freude gemacht", sagt Janssen, als sie erklärt warum aus ihrem Atelier ein Gemischtwarenladen geworden ist. Ein entsprechendes Schild prangt an der ungestrichenen Fassade über dem alten Schaufensterrahmen. Den Schriftzug hat eine Grafikerin entworfen. Und man bleibt unweigerlich vor dem Laden stehen, weil er auf dem ersten Blick so eine wärmende Nostalgie ausstrahlt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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