Streetworker und Anwohner feiern Kiezfest in der Buttmannstraße
Die Polizei hat es in der Straße nicht leicht. Bei Einsätzen wurden Beamte in den vergangenen Jahren von aufgebrachten Leuten schon angegriffen. Das Wort No-go-Area machte die Runde. Im Hiphop-Musikvideo mit dem Titel "Wild Wedding", den ein Polizeibeamter namens "Cop Thirty-Six" soeben auf Youtube veröffentlicht hat, wird gleich am Anfang das Straßenschild der Buttmannstraße gezeigt. "Schwerpunktbereich, Brennpunkt an allen Ecken", rapt der singende Polizist. Gerade dieses Image von Gewalt und Kriminalität wollen die Streetworker von Gangway loswerden. Nach den Gewaltvorfällen vor ein paar Jahren wurde das Nachbarschaftszentrum in der Buttmannstraße 16 gegründet, "weil die Straße so in Verruf geraten war", sagt Semih Kneip vom Verein für Straßensozialarbeit Gangway. Das Hiphop-Video der Polizei ärgert ihn.
Am 6. Dezember feiert die Straße eine "Lange Nacht der Toleranz, um die Vielfalt zu zeigen", so Semih Kneip. Die Anwohner kehren die Straße und schmücken die Bäume mit Lichterketten. In den Läden werden Lampions verteilt, die die Händler in die Schaufenster hängen sollen. Ab 17 Uhr gibt es Feuershows und Zirkuseinlagen auf dem Gehweg. Feuertonnen erleuchten die Straße, in Zeltpavillons verkaufen Anwohner Suppe, heiße Maronen, Kräutertee und Zuckerwatte. Im Nachbarschaftszentrum gibt es ein Bühnenprogramm mit Musik. In einer Ausstellung mit Videopräsentationen zeigt Gangway, was Jugendliche in als 250 Projekten in den letzten sieben Jahren auf die Beine gestellt haben. Am Abend werden stellvertretend 33 jugendliche Kiezagenten ausgezeichnet, die sich ehrenamtlich für Demokratie- und Toleranzprojekte engagiert haben. Die Urkunden überreichen die Bundestagsabgeordnete Eva Högl (SPD) und Özcan Mutlu (Grüne). Die Buttmannstraße soll bis Neujahr geschmückt sein. Das Attribut weihnachtlich will Semih Kneip nicht benutzen - mit Rücksicht auf die verschiedenen Kulturen, die in der Buttmannstraße leben.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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