Mitte Museum zeichnet Schicksale deportierter Juden nach
Gesundbrunnen. Am 14. November 1941 und am 24. Juni 1942 wurden 1200 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Berlin in das Ghetto von Minsk und in das etwa zwölf Kilometer südöstlich der weißrussischen Stadt gelegene Vernichtungslager Maly Trostinez deportiert.
Das Leben dieser Opfer war bislang weitgehend unbekannt. Studierende der Humboldt-Universität haben seit 2009 ihre Biographien erforscht. Das Ergebnis zeigt ab Sonntag, 13. Oktober, eine Ausstellung im Mitte Museum, Pankstraße 47. Bei ihren Recherchen konnten die Studenten auch Kontakt zu Angehörigen knüpfen, die ihnen nicht nur ihre Erinnerungen schilderten, sondern auch Dokumente und Fotografien zur Verfügung stellten, was die Forschungsarbeit bereicherte.
Die Kabinettausstellung "Berlin - Minsk. Unvergessene Lebensgeschichten" zeichnet ausgewählte Biographien nach, darunter zwei weißrussische Lebensgeschichten. Neben der Schau tragen ein Gedenkbuch und die Internetseite www.berlin-minsk.de dazu bei, das Leben verfolgter und ermordeter Juden unvergessen zu machen.
Das Ghetto Minks war während der deutschen Besatzung eines der größten Sammellager Europas. Ab Juli 1941 wurden dort rund 60 000 Juden in einem zwei Quadratkilometer großen Stadtviertel konzentriert. Nur wenige überlebten. Bis zur Auflösung des Ghettos im Oktober 1943 erschossen Sonderkommandos in sogenannten "Aktionen" Zehntausende. Viele Hunderte starben an Krankheiten und Unterernährung. Zwischen 1942 und 1944 wurden im Vernichtungslager Maly Trostinez 40 000 bis 60 000 Menschen ermordet, überwiegend Juden.
Die Ausstellung im Mitte Museum ist in Zusammenarbeit mit dem Centrum Judaicum, der Internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte "Johannes Rau" in Minsk, der Geschichtswerkstatt Minsk sowie der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas entstanden.
Geöffnet ist bis zum 27. April 2014 immer sonntags bis mittwochs von 10 bis 17 Uhr und donnerstags von 10 bis 20 Uhr.
Karen Noetzel / KEN
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