Gleim-Oase ist Berlins schönste Verkehrsinsel
Schöne Hochbeete, Bäume, geschwungenen Sitzgelegenheiten, Skulpturen und zwei Schachtische mit Stühlen: Die Gleim-Oase ist Berlins schönste und außergewöhnlichste Verkehrsinsel. Und eine ganz besondere Großstadtidylle, die hier auf Weddinger Seite ein paar Meter vor dem wegen der Grenze gesperrten Gleimtunnel entstanden ist. Damals war hier Westberlin zu Ende; die Gleimstraße Sackgasse. Heute fliest der Verkehr an dem Inselchen vorbei, wie Dunja Berndt und Holger Eckert den 68 Meter langen und acht Meter breiten Skulpturenpark nennen. Die beiden kümmern sich seit 2010 um die vergessene Insel, die von der Degewo zu Mauerzeiten 1985 als Kunstpark in der Sackgasse errichtet wurde.
Der Minipark war komplett zugemüllt, zugewuchert und vergessen. Beim Ausholzen kamen die verschiedenen aus Gitterrosten gefertigten Skulpturen in Form von sitzenden Menschen, Vögeln und einer offenen Tormauer zum Vorschein. Das Künstler- und Architektenpaar Carlini wollte mit dieser Gestaltung das Zusammenwirken von Mensch, Natur und Technik darstellen.
Seit 1993 ist der Gleimtunnel wieder offen. Und dank des bürgerschaftlichen Engagements von Mitstreitern rund um die Gleim-Oasen-Paten Berndt und Eckert wieder ein gepflegter Kunstpark. Die Zwei organisieren Veranstaltungen wie Lesungen oder Ausstellungen und machen Führungen durch die Gleim-Oase. Derzeit arbeiten sie an einer filmischen Dokumentation zur Geschichte des Parks. Mit der Informationstafel möchten die Initiatoren auf die Besonderheit der Anlage hinweisen. In Texten auf deutsch und englisch wird die einzigartige Geschichte dieses Stadtidylls und Skulpturenparks beschrieben. Dazu gibt es Bilder und einen kleinen Lageplan. Die Tafel bleibt nur bis zum vierten Jahrestag der Gleim-Oasen-Patenschaft am 11. November stehen, weil vom zuständigen Amt keine dauerhafte Genehmigung vorliegt, wie Dunja Berndt sagt. Jede Öffentlichkeit für den Minipark ist wichtiger denn je zuvor. Denn die Gleim-Oase ist in Gefahr. Noch ist nicht klar, ob sie der geplanten Zufahrt für das große Wohngebiet im nördlichen Mauerpark, das die Groth-Gruppe hier bauen will, im Wege steht.
Dunja Berndt hatte auch versucht, den Skulpturenpark im Rahmen der Mauergedenkkultur unter Schutz stellen zu lassen. Dies wurde jedoch abgelehnt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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