Spurensuche, Ausstellung, Mitmachaktionen, Experimente
Die Gropiusstadt feiert 100 Jahre Bauhaus
Vor genau 100 Jahren gründete Architekt Walter Gropius in Weimar das Bauhaus, eine neuartige Schule, die Kunst und Handwerk zusammenführte. Ein willkommener Anlass für die Gropiusstadt, eine Jubiläumswoche zu veranstalten und nach Spuren ihres berühmten Namensgebers zu suchen.
Zur Geschichte: Nach Vorüberlegungen, die bereits Mitte der 1950er-Jahre begannen, wurde Walter Gropius im Jahr 1962 mit der Planung der neuen „Großsiedlung Britz-Buckow-Rudow“ beauftragt. Doch seine Ideen wurden vom Mauerbau durchkreuzt, denn nun war klar: West-Berlin konnte auf lange Sicht nicht nach außen wachsen, der vorhandene Platz musste effektiv genutzt werden.
Gropius hatte vorgehabt, in Anlehnung an die Hufeisensiedlung kreisrunde Baukörper zu errichten, dazwischen sollten überschaubare Viertel und Einfamilienhäuser liegen. Kein Gebäude sollte mehr als fünf Stockwerke haben. Es kam anders. Statt 14 500 wurden nun 19 000 Wohnungen gefordert. Das bedeutete auch mehr Platz für Infrastruktur wie Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Parkplätze. Die Folge: Die Häuser wuchsen in die Höhe.
Suche nach dem Geist des Bauhauses
Dennoch haben Walter Gropius und der Geist des Bauhauses Spuren hinterlassen. Genau darum soll es bei der Jubiläumswoche gehen, die den Titel „Werk Stoff Gropiusstadt“ trägt und am 31. August beginnt. Gestaltet hat sie Brand – Verein für theatrale Feldforschung.
Was steht auf dem Programm? Jeden Tag gibt es Mitmachaktionen in einem Pavillon, der nahe des Lipschitzbrunnens steht. Dort können Kleine und Große von 12 bis 18 Uhr an Werkstätten teilnehmen. Sie experimentieren mit Farben, Formen, Schrift und Materialien, probieren aus, wie Bauhaus-Musik klingt und versuchen sich im Bauhaus-Schach.
Am Sonnabend, 31. August, findet der Performance-Parcours „Bau? Haus! Wem?“ statt. Zwischen 16 und 17.40 sowie 19 und 21 Uhr starten Touren. Das Publikum wird in Gruppen auf eine Erkundung der Gropiusstadt geschickt – ungewohnte Blickwinkel garantiert. Weitere Termine sind am 1., 5. und 7. September zu den gleichen Zeiten. Treffpunkt ist im Foyer des Gemeinschaftshauses, Bat-Yam-Platz 1. Dort wird auch am 31. August, 18 Uhr, die zentrale Ausstellung eröffnet. Mehrere Künstler haben sich damit beschäftigt, welche Möglichkeiten die Bauhaus-Ideen heute eröffnen können. Die Schau ist bis Ende November zu sehen, dienstags bis sonnabends, 10 bis 21 Uhr.
Die längste Tafel der Gropiusstadt
Sonnabend und Sonntag, 31. August und 1. September, um 22 Uhr ist die Lichtinstallationen „Pure Light B.“ von Martin Beeretz zu erleben, und zwar am Ideal-Hochhaus und dem Gebäude Walter-May-Weg 10. Außerdem gibt es im Degewo-Hochhaus einen Spiegelraum.
Die längste Tafel der Gropiusstadt lädt für 1. September von 15 bis 17 Uhr zu Kaffee, Tee und Kuchen ein. Aufgebaut wird sie am Wildmeisterdamm hinter dem Gemeinschaftshaus. Bauhaus-Aktionen begleiten den Kaffeeklatsch. Tischreservierungen ab sechs Personen sind möglich unter ¿0176 24 25 49 79 oder per E-Mail an mathias_geyer@t-online.de.
Zur Spurensuche lädt Kunsthistorikern Bettina Güldner für Montag und Dienstag, 2. und 3. September, von 16 bis 18 Uhr ein. Sie nimmt die Teilnehmer mit auf eine Entdeckungsreise durch die Bauhaus-Geschichten – vom stadtplanerischen Entwurf bis zum Kulturdenkmal. Start ist am Gemeinschaftshaus, um Anmeldung unter ¿01520 847 36 39 oder tickets@brandschrift.de wird gebeten.
„Europa Zweitausendeinhundert – nicht jetzt, aber bald“: Unter diesem Motto steht die Aktion am Freitag und Sonnabend, 6. und 7. September. Zwischen 16 und 19 Uhr ist die Künstlerin Katrin Glanz im Park am Lipschitzbrunnen und ruft alle dazu auf, ihre Wünsche für ein zukünftiges Leben und Wohnen in Europa zu äußern.
Gesellig klingt die Feier-Woche aus. Am Sonntag, 8. September, gibt es ein Fest an der Windmühle. Die Initiative Jungfernmühle bietet zwischen 14 und 18 Uhr gemeinsames Singen, Bauhaus-Werkstätten, die Premiere eines Films mit Interviews aus der Nachbarschaft und die Enthüllung einer Schautafel an der Mühle an.
Weitere Informationen gibt es unter www.brandschrift.de.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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