Die Wegweiser zur Hilfe
Nachbarschaftslotsen wissen, wo es welche Angebote für wen gibt

Nachbarn helfen Nachbarn ist das Motto von Reinhold Thüsing, Bärbel Paul und Mathias Krebs. | Foto: Schilp
  • Nachbarn helfen Nachbarn ist das Motto von Reinhold Thüsing, Bärbel Paul und Mathias Krebs.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

In der Gropiusstadt gibt es Dutzende sozialer Einrichtungen und Anlaufstellen – für Senioren, Mieter, Jugendliche, Frauen, Eltern, Zuwanderer und, und, und. Doch zu wenige Menschen kennen sie. Damit sich das ändert, gibt es nun „Nachbarschaftslotsen“. Noch werden Mitstreiter gesucht.

„Viele Anwohner schimpfen über mangelnde Unterstützung, doch oft ungerechterweise. Es gibt hier eine große Dichte an Hilfsangeboten, ich hätte das selbst nicht gedacht“, sagt Mathias Krebs. Er ist Leiter des neuen Projekts. Träger ist die gemeinnützige Gesellschaft Kubus, angesiedelt ist es beim Quartiersmanagement.

Erst einmal geht es darum, sechs bis zehn Leute zusammenzubekommen, die im Kiez unterwegs sein wollen und sich die Arbeit der Vereine und Organisationen anschauen. Im zweiten Schritt wollen die Lotsen Informationen und Adressen an die Gropiusstädter weitergeben, sie begleiten und beraten. Momentan sind die Nachbarschaftslotsen zu viert und treffen sich mittwochs um 12 Uhr im Computerladen von Matthias Krebs an der Jungfernmühle, Goldammerstraße 34. Wenn das Wetter es zulässt, sitzen sie draußen und sprechen bei Kaffee und Kuchen über Organisationsfragen und ihre neue Aufgabe.

Anlaufstellen kennen

„Ich kann doch nicht den ganzen Tag auf der Parkbank sitzen, für irgendetwas will ich nutze sein“, sagt Bärbel Paul. Sie selbst profitiere unheimlich von der ehrenamtlichen Arbeit, lerne neue Menschen kennen, knüpfe Kontakte. Ihre Mitstreiterin Elly Rolf nickt: „Ich habe jetzt erst gesehen, wie viele Angebote es hier gibt. Und ich möchte anderen Menschen ein Lächeln schenken.“

Der dritte im Bunde ist Reinhold Thüsing. Er sei erst 2015 nach Berlin gezogen und habe seitdem eine Menge Elend mitbekommen, erzählt er. „Gerade Schwächere und Ältere werden oft untergebuttert, und Ungerechtigkeiten habe ich noch nie ertragen.“ Ihm selbst gehe es sehr gut, nun wolle er anderen etwas geben. Früher hat er ein Unternehmen geführt, er kennt sich mit der Bürokratie aus und scheut keine Konfrontationen. „Ich habe vor nichts Angst und will Dinge, die schlecht laufen, verändern“, sagt er.

Jobcenter, Krankenkasse und Vermieter

Für die Gruppe ist klar: Reinhold Thüsing ist der Richtige, wenn es beispielsweise um Probleme mit dem Jobcenter, der Krankenkasse oder dem Vermieter geht. „Bei uns soll jeder machen, was er am besten kann“, so Mathias Krebs. Am Anfang werde er koordinieren und die Aufgaben verteilen, später soll das Projekt eine Eigendynamik entwickeln.

Er ist zuversichtlich, dass die einzelnen Lotsen ihre festen Kontakte aufbauen und sich unter den Bewohnern der Großsiedlung das Angebot herumspricht – und damit auch die vielen Anlaufstellen. „Langfristig setzen wir auf einen Schneeballeffekt“, so Krebs.

Fortbildungen für Ehrenamtliche

Das Projekt wird erst einmal bis Ende des Jahres gefördert. Das Budget lässt auch Weiterbildungen der Ehrenamtlichen zu, bei denen es beispielsweise um gewaltfreie Kommunikation, Datenschutz oder Teambildung gehen könnte.

Sind weitere Lotsen gefunden, werden die Gropiusstädter mit Flyern noch einmal darüber informiert, dass es nun richtig losgehen kann. Wer ein Problem hat, kann sich aber auch jetzt schon melden – unter derselben Adresse wie Menschen, die mitmachen und sich engagieren möchten: lotsen-gropius@kubus-berlin.de oder 0162 2177433. Alle Informationen stehen auf www.nachbarschaftslotsen.de.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

25 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 241× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 423× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.394× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.216× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.