Grüne Großsiedlung im Süden
Die Geschichte des Rudower Wäldchens

Die Trasse der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn verläuft zwischen alten Bäumen. | Foto: Schilp
  • Die Trasse der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn verläuft zwischen alten Bäumen.
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Die Gropiusstadt ist grüner, als der Ortsfremde denkt. Mitten in der Großsiedlung gibt sogar ein Landschaftsschutzgebiet: das Rudower Wäldchen oder auch Vogelwäldchen.

Nur wenige Meter von den Hochhäusern entfernt sind viele Spaziergänger, Jogger und Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern unterwegs. Im Frühjahr grünen hier Baumarten wie Birken, Eichen, Linden, Kastanien, Pappeln, Ulmen und Vogelkirschen.

Die Wurzeln der grünen Oase reichen weit zurück: Im Jahr 1872 beauftrage Kaiser Wilhelm I. seinen Wildmeister Hugo Luther, auf dem Gebiet nördlich und südlich des heutigen Sollmannwegs ein Gebiet für Hasen, Rebhühner und Rehe anzulegen. Allerdings nicht, um sich an den Tieren zu erfreuen, sondern um genügend Nachschub für die alljährlichen Jagden zur Verfügung zu haben.

Früher Wille zum Naturschutz

Bald siedelten sich dort viele gefiederte Arten an. Deshalb bemühte sich der spätere Leiter des Neuköllner Heimatmuseums, Wilhelm Schmidt, bereits 1929 um die Ausweisung des Geländes als Vogelschutzgebiet. Es gelang im Jahr 1934. Knapp zwei Jahrzehnte später wurde das Areal unter Landschaftsschutz gestellt.

Größere Veränderungen kamen mit dem Mauerbau. Die DDR bestand darauf, die Trasse der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn nicht mehr auf eigenem Gebiet verlaufen zu laufen, sondern sie ins Rudower Wäldchen zu verlegen. Viele Bäume mussten fallen. Weitere Eingriffe sind dem Bau des Sollmannwegs, des Friedrich-Kayßler-Wegs und der U-Bahn-Linie zu schulden.

Eine DDR-Müllkippe

Der offizielle Name des Areals lautet heute übrigens "Vogelschutzgebiet am Wildmeisterdamm". Es ist 600 Meter lang, bis zu 100 Metern breit und endet am Mauerweg. Und genau dort, am Kölner Damm, ist eine Stele zu finden, die über eine Besonderheit informiert. Hier gab es nämlich zwischen 1973 und 1977 einen Grenzübergang von West-Berlin nach Großziethen, der damals eigens für den Mülltransport eingerichtet worden war.

Die BSR-Fahrzeuge fuhren auf einem mit Zäunen gesicherten Korridor zur nahe gelegenen Hausmülldeponie auf DDR-Gelände. In den vier Jahren wurden hier rund 4,4 Millionen Tonnen Abfälle abgekippt. Seit etlichen Jahren wird die riesige Müllkippe saniert.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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