Grünauer fürchten um Riviera und Gesellschaftshaus
Seit beide Gebäude nebst Grundstück am Langen See 2006 von der TLG Immobilien verkauft wurden, hat sich daran nichts geändert. Die Eigentümerin mit Wohnsitz in der Türkei zahlte für das Wassergrundstück den Spottpreis von 650.000 Euro. Dann passierte mehrere Jahre nichts, außer dass der Regen durch Löcher im Dach in die denkmalgeschützten Gebäude lief. "Im vorigen Jahr kam dann der Vorschlag der Eigentümer, die historischen Gebäude abzureißen und das Grundstück mit Zwölfgeschossern mit Eigentumswohnungen zu bebauen", ärgert sich Bernd Hamm. Der Soziologieprofessor im Ruhestand kennt Grünau seit Jahrzehnten und wohnt inzwischen auch hier. Von seiner Balkonterrasse aus hat er einen guten Blick auf "Riviera" und "Gesellschaftshaus". "Ich denke, noch einen starken Winter überstehen die maroden Gebäude nicht. Wenn sie von allein zusammen fallen, dann käme dass den Eigentümern sicher recht", mutmaßt er.
Das sieht inzwischen auch der Bezirk so. In der Unteren Denkmalschutzbehörde hat man der Eigentümerin inzwischen eine Sicherung des Gebäudes im Rahmen einer Ersatzvornahme angedroht. Der vom Anwalt der Eigentümerin eingebrachte Widerspruch ist inzwischen abgeschmettert. "Bei einer Besichtigung der Gebäude werden wir entscheiden, welche Sicherungsmaßnahmen getroffen werden müssen", informiert Christian Breer von der bezirklichen Denkmalschutzbehörde. Die Kosten von geschätzt rund 40 000 Euro trägt der Bezirk und fordert sie dann von der Besitzerin zurück.
"Ich finde es gut, wenn das Thema ,Gesellschaftshaus und ,Riviera immer wieder in die Öffentlichkeit getragen wird. Dann merkt die Eigentümerin, dass uns Grünauern das Schicksal dieser historischen Ausflugslokale nicht gleichgültig ist. Nur so können wir erreichen, dass die Gebäude restauriert und wieder einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden", sagt Bernd Hamm, der sich als Sprecher der Arbeitsgruppe Ortsgestaltung im Ortsverein Grünau engagiert. Nach seiner Aussage gibt es Gutachten, die belegen, dass am Standort ein Hotel mit Gastronomiebereich erfolgreich zu betreiben wäre. "Wenn die Eigentümerin das nicht will, sollte sie das historische Gebäudeensemble an einen Investor mit glücklicheren Händen veräußern", meint Bernd Hamm.
Gern hätte die Berliner Woche der in der Türkei lebenden Besitzerin über diese Fragen gesprochen. Auf eine entsprechende Nachfrage hat ihr Bruder, der in Potsdam ein Spezialunternehmen für Antennenanlagen betreibt und als ihr Interessenvertreter auftritt, leider nicht reagiert.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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