Das Geheimnis der Sandgrube: Warum das kahle Biotop Im Jagen Hilfe braucht

Mensch und Natur im Einklang: Die Sandgrube ist für Kinder ein riesengroßer Spielplatz, für Erwachsene der Zufluchtsort zum Abschalten. | Foto: Thomas Schubert
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  • Mensch und Natur im Einklang: Die Sandgrube ist für Kinder ein riesengroßer Spielplatz, für Erwachsene der Zufluchtsort zum Abschalten.
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Grunewald. Wüstengefühl mitten im Wald: Die Sandgrube am Naturschutzzentrum Ökowerk gehört zu den rätselhaftesten Orten im Bezirk. Und einmal im Jahr sorgen Freiwillige dafür, dass der Wald sie nicht frisst.

Ein Vogel kreischt. Der Wald schweigt. Die Schuhsohlen versinken im Sand. Rings herum: alles kahl, alles gelb. Ist das noch Berlin?

Wer in der Sandgrube südöstlich vom Ökowerk steht, wird umfangen von einer surrealen Wildnis. Ein Ort, der aber eine Adresse hat: Im Jagen 86. Das 13,5 Hektar große Naturschutzgebiet beherbergt höchstens Eidechsen und Ameisen, jedenfalls, wenn nicht gerade Spaziergänger in den 25 Meter tiefen Abhang taumeln. Wenigstens einmal im Jahr begibt es sich, dass eine größere Gruppe im Naturschutzgebiet einfällt – um es zu bewahren. Denn ohne das menschliche Eingreifen wäre das Biotop wohl mit der Zeit zugewachsen.

Tatkräftige Helfer

Die Grube, bis 1983 industriell genutzt und dann mit 3,5 Millionen Kubikmeter Feinsand gefüllt, muss verteidigt werden gegen den gefräßigen Wald. „Wir haben mit über 20 tatkräftigen Helfern, darunter Teilnehmer des Freiwilligen Ökologischen Jahres, Bundesfreiwillige, und aktive Mitglieder des Ökowerks, in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt eine circa 2000 Quadratmeter große Flächen von jungen Gehölzen befreit“, berichtet Christine Kehl, Geschäftsführerin des Ökowerks von der aktuellen Aktion. „Empfehlenswert ist jährlich etwas zu tun, um zu verhinder, dass der Wald alles überwächst und die seltenen Arten verschwinden.“

Neuntöter, Zauneidechse, Sandstrohblume und Tausendgüldenkraut. Sandbiene und Blauflügelige Ödlandschrecke – sie alle haben in der Dünenlandschaft ihr Zuhause. Damit es so bleibt, üben sich Kehl und Konsorten in Tätigkeiten mit ungewöhnlichen Namen: Wiesenmahd oder Entkusselung – so heißt das Entfernen von jungem Gehölz. „Die ist nur in Abstimmung mit der Obersten Naturschutzbehörde erlaubt“, betont Kehl. Auch in der Wildnis des Grunewalds herrscht Ordnung, selbst wenn der Mensch hier so fremd ist, wie an kaum einem anderen Ort. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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