Bauherr reagiert nach Beschwerden von Anwohnern und Politik
Ärger um Baustaub am Havelufer
Die Baustelle „Speicherballett“ direkt an der Havel ist offenbar für einige Nachbarn zum Ärgernis geworden. Zwei Spandauer Abgeordnete melden Beschwerden über starken Staub. Der Bauherr hat reagiert.
Wo gearbeitet wird, da fliegt auch der Staub. Das ist auf Baustellen kaum zu vermeiden. Für Anwohner der Parkstraße aber ist der Baustaub zum echten Ärgernis geworden. Das berichten die Spandauer SPD-Abgeordneten Daniel Buchholz und Bettina Domer. „Nachdem mich Bürger auf das Problem ansprachen, habe ich mich vor Ort umgeschaut und tatsächlich viel Baustaub gesehen“, sagt Domer. Der habe sich am ganzen Ufer bis hin zur Insel Eiswerder ausgebreitet.
650 Wohnungen
entstehen in nächster Zeit
Gemeint ist die Baustelle „SpeicherBallett“ direkt an der Havel. Dort, wo die drei alten Speicher stehen, zieht die deutsch-östereichische Buwog Group ein neues Stadtquartier mit rund 650 Miet- und Eigentumswohnungen hoch. Zwei der Speicher werden gerade denkmalgeschützt saniert und bekommen ein neues Außenmauerwerk. Der dritte, baufällige Speicher soll nach jetzigem Stand Anfang nächsten Jahres abgerissen werden.
„Die Beeinträchtigungen durch Staub und Dreck waren für die Anwohner in den letzten Wochen wirklich massiv“, sagt Daniel Buchholz. Das sei in mehreren Foto- und Videoaufnahmen dokumentiert. „Es gab keinen wirksamen Staubschutz, denn große Staubwolken wurden über die gesamte Havel geweht. Da die Zusammensetzung der alten Baustoffe unbekannt ist, bestand eine potenzielle Gefahr für die Bauarbeiter, die Anwohner und die Umwelt.“
Aufgrund der Beschwerden wandten sich die beiden Abgeordneten an die zuständigen Behörden und den Bauherrn. „Inzwischen hat Buwog-Gruppe auf unsere Intervention reagiert und eine vollständige Abhängung mit Staub-Schutzplanen anbringen lassen. Warum nicht gleich so?“
Schutzplatten wegen drohender
Stürme im Februar entfernt
Den Investor selbst hatte Mitte April ein einzelner Anwohnerhinweis wegen des Baustaubs erreicht. „Darauf haben wir unmittelbar reagiert, mehrere Ortsbegehungen mit Sachverständigen und der Bauaufsicht durchgeführt und dann eine schnelle Verbesserung für die Anwohner umgesetzt“, sagt Michael Divé, Sprecher der Buwog Deutschland. Sprich, die Staub-Schutzplanen wurden an den Fassadengerüsten der Speicher wieder angebracht. Die waren auch schon zu Beginn der Baumaßnahme im Sommer 2017 vorhanden, um die Umgebung vor der Staubentwicklung während des Abbruchs, der Arbeiten am Außenmauerwerk und der Betonsanierung zu schützen, bestätigt Divé. „Zwischenzeitlich wurden sie jedoch demontiert, da im Februar mehrere Stürme aufkamen und die Planen drohten hinfort gerissen zu werden.“ Außerdem habe man angenommen, dass das Außenmauerwerk größtenteils fertiggestellt sei und die Planen darum nicht mehr notwendig seien.
Zu keinem Zeitpunkt
bestand Gesundheitsgefahr
Dazu ließ der Bauherr mehrere Container aufstellen, um das Wohngebiet der westlichen Schäferstraße von der Baustelle abzugrenzen. Baustellenwege wurden laut Sprecher zusätzlich befeuchtet, der Uferweg nochmals gereinigt und beteiligte Gewerke angewiesen, im Lieferverkehr konsequent mit Schrittgeschwindigkeit zu fahren und Schütthöhen zu minimieren. „Diesen Sachstand haben wir den Abgeordneten im persönlichen Gespräch Ende Mai erläutert und abschließend geklärt“, so Michael Divé. Eine gesundheitliche Gefährdung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, „da es sich um normalen Sand- und Betonstaub handelt, der nicht schadstoffbelastet ist“. Vor Beginn der Rückbau- und Rohbaumaßnahmen seien die Gebäude von einem Sachverständigen umfassend auf Schadstoffe untersucht worden. „Die bauzeitlich typischen und im geringen Umfang vorhandenen Schadstoffe wurden gemäß der gesetzlichen Bestimmungen und in Abstimmung mit den zuständigen Behörden fachgerecht demontiert und entsorgt und waren somit während der Abbruch- und Betonsanierungsarbeiten nicht mehr vorhanden.“
Daniel Buchholz kündigt derweil an: „Wir werden trotzdem weiter nachhaken, warum zunächst wochenlang ohne Schutz gearbeitet wurde, und warum die Behörden dies zugelassen haben.“ Eine parlamentarische Anfrage an den Senat soll Aufklärung bringen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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