Leere Siedlerhäuschen müssen weg: Bezirksamt bleibt bei seinen Naturschutzplänen
Das Bezirksamt bleibt dabei: Die 56 leeren Wochenendhäuser in der Wohnsiedlung Hakenfelde werden abgerissen. Dort soll eine Schutzzone für zwei Moorgebiete entstehen.
Die 56 Parzellen, um die es geht, liegen auf dem Gelände des Bezirksamtes rund um die Naturdenkmale Immenweide und Glühwürmchengrund. Dort will der Bezirk die Schutzzone für zwei Moorgebiete erweitern und deren Verbindung zum Spandauer Stadtforst wiederherstellen. Das Umwelt- und Naturschutzamt hatte dazu bereits im Jahr 1990 ein Schutz- und Pflegekonzept erarbeiten lassen.
Das Problem, das die dortigen Siedler auf den Plan ruft, ist der Abriss der Häuschen. Die stehen teils seit über zehn Jahren wegen Aufgabe oder Tod der Pächter leer und werden wegen der geplanten Nutzungsänderung nicht neu verpachtet. Erbaut wurden die Wochenendhäuser zum Teil nach dem 2. Weltkrieg auf einem zwei Meter hohen aufgeschütteten Weg. Warum dort ein Naturschutzgebiet entstehen soll, können die Siedler nicht nachvollziehen.
Weniger Einnahmen und ein überfordertes Grünflächenamt
Ein Vorschlag für den Bürgerhaushalt des Bezirks regt deshalb an, auf den Rückbau der Häuser zu verzichten. Denn die Einrichtung der geplanten Pufferzone sei weder fachwissenschaftlich noch regionalplanerisch begründet, heißt es in dem Bürgervorschlag. Dem Bezirksamt würden bei einem Wegfall der 56 Grundstücke zudem jährliche Pachteinnahmen von 60.000 Euro entgehen. Dazu müsste sich das Bezirksamt künftig um die Pflege der Bäume am Elkartweg kümmern. Kosten: rund 5700 Euro alle zwei Jahre. Die Baumpflege übernehmen die Siedler bisher selbst. Und der Bürger hat ein weiteres Argument. „Eine Grünfläche, die zum Eiszeitmoor zurück kultiviert werden soll, bedarf intensiver Pflege“, schreibt der Spandauer. Die aber sei von einem personell unterbesetzten Grünflächenamt kaum leistbar.
Das Bezirksamt aber bleibt bei seinem Konzept und lehnt den Bürgervorschlag ab. Das machte Umweltstadtrat Andreas Otti (AfD) im Umweltausschuss am 4. Dezember noch einmal deutlich. So hätten die Grundlagen für das Schutzkonzept (Gutachten) größtenteils auch heute noch Bestand. Eine Beendigung der Arbeiten würde zudem die jahrelange Arbeit des Bezirks zunichte machen.
Pächter oder der Verein zahlen den Abriss
Abgerissen werden die Häuser auf Kosten des jeweiligen Pächters. Ist das nicht möglich, muss der Verein Wohnsiedlung Hakenfelde als Hauptmieter der Parzellen die Kosten übernehmen. Das kann pro Häuschen mehrere tausend Euro teuer werden.
Davon abgesehen wartet der Verein seit mittlerweile fast fünf Jahren auf einen neuen Gesamtmietvertrag mit dem Bezirksamt. Mehrere Entwürfe bekam er zwar schon zugeschickt, den letzten vor etwa sechs Monaten. Doch aus Sicht des Vereins waren sie allesamt inakzeptabel. So bemängeln die Siedler unter anderem die Höhe der zu hinterlegenden Sicherheitsleistung, die jährliche Kündigungsfrist trotz langer Vertragslaufzeit und diverse andere Forderungen an die Siedler. Der alte Hauptmietvertrag mit dem Verein läuft zum Jahresende aus, hat aber die Option auf fünf Jahre Verlängerung.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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