Jugendliche organisieren Pflanzaktion von 600 Eichen
Neue Bäume für den Forst

Kristina Becker mit 50 Setzlingen im Bund. Die 22-Jährige studiert Forstwirtschaft in Eberswalde.   | Foto: Ulrike Kiefert
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  • Kristina Becker mit 50 Setzlingen im Bund. Die 22-Jährige studiert Forstwirtschaft in Eberswalde.
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Ein kalter Sonntagmorgen, gegen zehn Uhr: Mehrere Jugendliche starten mit Revierförster Oliver Schuppert zur Pflanzaktion im Spandauer Forst. 600 Eichensetzlinge müssen in die Erde.

In einem Waldstück zeigt Revierförster Oliver Schuppert den Baumfreunden, wie der Setzling in die Erde kommt. Er sticht mit dem Spaten ein Dreieck aus, steckt die Pflanze bis zum Wurzelhals in das Loch, schüttet Erde darauf und tritt sie sorgsam fest. Wichtig sei auch genügend Abstand zwischen den Setzlingen, sagt Schuppert, und dass sie von oben ausreichend Licht durch die Baumkronen bekommen. Dann schwärmen die jungen Leute in Zweiergruppen aus. Einer trägt den Spaten, die anderen die trocken verpackten Setzlinge, 50 Stück pro Bund. Bis zum Nachmittag müssen 600 junge Eichen in die Erde.

Drei Hektar Wald werden pro Jahr im Spandauer Forst auf diese Weise verjüngt und mit Laubbäumen durchmischt. Pflanzzeit ist immer im Herbst, sagt der Revierförster. Diesmal ist ein gut ein Hektar großes Waldstück nahe der Steinernen Brücke an der Schönwalder Allee an der Reihe. Es ist umzäunt, damit die Rehe die jungen Triebe nicht abknabbern. „Vor einigen Jahren haben wir hier 1500 neue Bäume gepflanzt“, berichtet Oliver Schuppert. Doch einige seien eingegangen. „Deshalb bessern wir heute nach.“

Nur acht Prozent des Berliner Baumbestandes gilt als gesund

Die Eiche wächst gut im Spandauer Forst. Wie die Kiefer, Birke, Fichte oder Hainbuche. Doch der Borkenkäfer und die Trockenheit machen auch hier den Bäumen zu schaffen. „Typische Krankheitssymptome sind Nadel- oder Laubverlust und vergilbte Kronen“, weiß Kristina Becker. Die junge Frau studiert im sechsten Semester Forstwirtschaft und macht bei Revierförster Schuppert im Spandauer Forst gerade ihr Studienpraktikum. Zusammen mit ihrer Schwester hat sie die Aktion zum Bäumepflanzen organisiert, nach dem schwedischen Vorbild „Fridays for Forest“. Zwar findet die Aktion nicht an einem Freitag statt, das Ziel aber ist dasselbe: Baumschutz und damit auch Klimaschutz. „Nur acht Prozent des Berliner Baumbestandes gilt noch als gesund, die Straßenbäume eingeschlossen“, sagt Kristina Becker. „Klar, dass wir etwas dagegen tun wollen.“ Das sehen die anderen genauso. „Für einen guten Zweck sind wir immer dabei“, sagt der 18-jährige Steven, der mit Yaron inzwischen schon 50 Setzlinge gepflanzt hat.

Ein Setzling kostet nur 75 Cent

Die meisten der 27 jungen Baumfreunde kommen von der Jugendtheaterwerkstatt Spandau, viele haben ihre Freunde zur Pflanzaktion mitgebracht. Die 600 zertifizierten Setzlinge stammen aus einer Baumschule, die nötigen 520 Euro kommen aus dem Jugend-Demokratiefonds Berlin. Um den Fördermittelantrag und alles, was dazu gehört, hat sich die Jugendtheaterwerkstatt gekümmert. Weitere 200 Eichensetzlinge finanzieren die Berliner Forsten aus ihrem eigenen Etat. 75 Cent kostet so ein Setzling. Diese Bäume wollen der Revierförster und seine acht Waldarbeiter noch vor dem Winter pflanzen. Bis die Eichen das erste Mal blühen, kann es 40 Jahre dauern. Oliver Schuppert: „Wir machen das ja nicht für uns, sondern für die nachfolgenden Generationen.“

Mit seinen knapp 1350 Hektar Fläche ist der Spandauer Forst eines der größten Berliner Waldgebiete und das größte innerstädtische Waldrevier. Der Forst ist ein Natura-2000- und und eine Flora-Fauna-Habtiat-Gebiet (FFH).

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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