Machbarkeitsstudie: Verlängerung ist machbar
Verkehrsverbund stellt drei Varianten für den Weiterbau der Siemensbahn vor
Im Jahr 2029 sollen auf der schon vorhandenen Trasse der Siemensbahn wieder S-Bahnzüge fahren. Nicht zuletzt in Spandau gibt es indes Forderungen, die Siemensbahn über die Havel bis nach Hakenfelde zu verlängern.
Ob und wie diese Vision umzusetzen wäre, sollte in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden. Das Ergebnis liegt jetzt vor. Grundsätzlich sei ein Weiterbau technisch realisierbar. Bei einigen Varianten sei jedoch mit hohen Kosten zu rechnen. So lautet das Resultat der Studie knapp zusammengefasst in der Mitteilung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg.
Nördliche Strecke konnte in Hochbauweise entstehen
Konkret wurden drei Streckenvarianten untersucht. Eine führt über den nördlichen Bereich der Insel Gartenfeld. Auf Höhe Rohrbruchwiesen/Am Havelgarten ist die Haltestelle Wasserstadt Oberhavel vorgesehen. Hinter der Station wird der Fluss überquert, was in diesem Fall über eine Brücke passieren könnte. Auch in anderen Bereichen wäre ein Bau dieser Strecke als Hochbahn oder in offener Bauweise möglich. Der Bahnhof Hakenfelde würde sich an der Kreuzung Hakenfelder-und Streitstraße befinden.
Zwei Varianten benötigen Tunnel
Zwei weitere Varianten müssten dagegen unterirdisch als Bahntunnel errichtet werden. Sie würden zunächst über die Mitte beziehungsweise den Süden der Insel Gartenfeld geführt. Der Haltepunkt Wasserstadt befände sich an der Rhenaniastraße und wäre entweder an der Daumstraße oder etwas weiter östlich vorgesehen. Danach verläuft die ursprüngliche Südlinie etwas nördlicher der Mittellinie und würde ihre Station Hakenfelde im Bereich des Carossaquartiers an der Streitstraße bekommen. Hier wäre der Bahnhof Hakenfelde ungefähr an der Streitstraße und dem Hohenzollernring. Beide Varianten könnten auch kombiniert werden, um eine optimale Trassenführung zu erhalten, wird in der Studie betont. Dies werde bei der Fortsetzung der Planungen geprüft.
Alle skizzierten Strecken werden auch über ihren jeweiligen Endpunkt hinaus gedacht. Denn grundsätzlich soll eine weitere Verlängerung in Richtung Westen mit einem Anschluss an die Bötzowbahn zumindest mitgedacht werden. Auch wenn das erst recht Zukunftsmusik ist.
Alle drei Trassenvarianten der Machbarkeitsstudie beginnen am Bahnhof Gartenfeld, an dem die Siemensbahn künftig enden wird. Die Studie schlägt vor, den Bahnhof Gartenfeld in Richtung Nordwesten zu verschieben, um von beiden Seiten des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal einen besseren Zugang zu erhalten. Käme es dazu hätte das aber auch Einfluss auf das Bauvorhaben Reaktivieren der ursprünglichen Siemensbahn.
Straßenbahn von Urban Tech Republic zum Rathaus
Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Verlängerungspläne "im Kontext einer gesamthaften Verkehrserschließung" stehen würden. Konkret benannt wird dabei eine mögliche Straßenbahnlinie von der Urban Tech Republic auf dem ehemaligen Flughafen Tegel zum Rathaus Spandau.
Die "hohen Kosten", von der die Studie spricht, werden nicht mit Zahlen unterfüttert, auch nicht hinsichtlich der Kosten der Varianten. Aufgezeigt werden nur "grundsätzliche Herausforderungen". Sie betreffen besonders den Übergang über die Havel, Altlasten und das Thema Grundwasser. Aber das Projekt ist machbar, wenn auch beim Realisierungszeitraum wohl von Jahrzehnten auszugehen ist.
Stadtrat Thorsen Schatz: gutes Signal
Das Ergebnis der Untersuchung findet beim Spandauer Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) große Zustimmung. Er sprach von einem "guten Signal". Die Machbarkeitsstudie gebe den Menschen im Spandauer Norden eine Perspektive für die schnelle Anbindung an die Berliner Innenstadt. Er fordere deshalb die Verantwortlichen in Senat und Abgeordnetenhaus auf, in ernsthafte Gespräche zur Umsetzung einzusteigen. "Wenn die rot-grün-rote Koalition die Verkehrswende ernsthaft anstrebt, dann müssen wir gemeinsam an der Verlängerung der Siemensbahn arbeiten."
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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