Vom Schandfleck zum Schmuckstück
Zum 100. Avus-Jubiläum wird die sanierte Tribüne wieder eröffnet

Hamid Djadda (links) hatte zur Besichtigung eingeladen. Franziska Giffey und Reinhard Naumann überzeugten sich vom Baufortschritt.  | Foto: K. Rabe
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  • Hamid Djadda (links) hatte zur Besichtigung eingeladen. Franziska Giffey und Reinhard Naumann überzeugten sich vom Baufortschritt.
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Lange fristete sie ein erbärmliches Dasein. Die Tribüne an der A115 drohte zu verfallen. Jetzt wurde sie wieder zu neuem Leben erweckt.

Der Unternehmer Hamid Djadda konnte nicht mit ansehen, wie das geschichtsträchtige Bauwerk vor sich hin gammelte. Er kaufte die Tribüne, sanierte sie aufwendig und wird sie anlässlich des 100. Jubiläum der Avus fertigstellen.

Djadda kaufte 2015 die Tribüne an der legendären Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße, kurz Avus. Er hatte die Vision, hier eine besondere Eventlocation zu schaffen. Bis der Unternehmer sein Projekt umsetzen konnte, mussten etliche Hürden genommen werden. Das größte Problem sei die Zusammenarbeit mit den Ämtern gewesen, sagt er. Allen voran die Auflagen des Bundesfernstraßenverkehrsamt. Weil befürchtet wurde, die Autofahrer auf der Avus würden vom Geschehen in und auf der Tribüne abgelenkt werden, wurde vieles untersagt. Unter anderem darf die Außentribüne links und rechts der Kanzel nicht genutzt werden. Also wurden die Räume unter den Treppen um- und ausgebaut. Sie werden als Büros vermietet. Zur Autobahn hin ist aus der ehemaligen Kommentatorenkapsel ein verglaster Raum entstanden. Dafür wurde eine ganz neue und innovative Technologie angewandt. Die Fensterscheiben sind mit einer besonderen Glasschicht versehen. Sie sind von innen durchlässig und von außen blickdicht. Auch hier ist der Grund: Die Autofahrer dürfen nicht abgelenkt werden, wenn der Barbetrieb läuft und Modenschauen sowie Tanzveranstaltungen stattfinden.

Bei einem Vorort-Besuch zeigte Djadda unter anderem Bürgermeister Reinhard Naumann und Stadtrat Oliver Schruoffeneger sowie der SPD-Landesvorsitzenden Franziska Giffey den Fortschritt auf der Baustelle. Naumann lobte die Kreativität bei der Umsetzung der Auflagen und Schruoffeneger das Engagement, mit dem ein altes Gebäude nach den Vorgaben des Denkmalschutzes in ein neues funktionierendes umgebaut wurde. Giffey bedankte sich dafür, dass Hamid Djadda den Berlinern einen Ort mit bemerkenswerter Geschichte zurückgeben werde.

1936/37 wurde die Zuschauertribüne an der ehemaligen Langstrecken-Rennbahn Avus gebaut. 4000 Zuschauer konnten von hier aus die Autorennen verfolgen. Die Avus selbst wurde 1921 als Renn- und Teststrecke eröffnet. Damals war sie die erste ausschließliche Autostraße der Welt. Bis 1940 diente sie als Renn- und Teststrecke. Nachdem Eröffnungsrennen am 24. und 25. September 1921 wurden zunächst lediglich Kleinwagenrennen ausgetragen. Das nächste bedeutsame Autorennen auf dem Avus startete im Juli 1926: der erste Große Preis von Deutschland. Seit dem letzten Rennen 1998 stand die Tribüne leer und verrottete. Bis Hamid Djadda das Gebäude kaufte. Rund sechs Millionen Euro hat der gebürtige Iraner in die denkmalgerechte Sanierung gesteckt. Unter anderem wurde das marode Holzdach erneuert und in seiner ursprünglichen Farbe wieder hergestellt – so wie es vor 100 Jahren aussah. Die offizielle Übergabe an die Mieter ist am 18. Oktober geplant. Als Hauptmieter zieht der Fernsehsender Hauptstadt-TV ein.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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