Spende Wärme: Berliner Stadtmission startet Kältehilfe

Mit Plakat und Kinospot wirbt die Berliner Stadtmission um Spenden für ihre Kältehilfe. | Foto: Carmen Lenk
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Moabit. Die Temperaturen nähern sich dem Gefrierpunkt. Die Luft riecht nach Schnee. Für obdachlose Menschen wird es jetzt lebensbedrohlich. Die Berliner Stadtmission hat ihre Kältehilfe gestartet.

Jeden Abend bis zum 31. März bereiten die Mitarbeiter der Notübernachtung I im Untergeschoss des Stadtmissionszentrums in der Lehrter Straße 68 alles vor. Sie stellen Tische und Bänke auf. Sie bereiten das Essen vor und kochen. Im „Schlafhaus“ rollen sie Isomatten aus und spannen Laken. Draußen auf der Treppe warten schon die Klienten. Sie werden Gäste genannt.

Um 21 Uhr öffnet die „große“ Notübernachtung nahe dem Hauptbahnhof. Auch die Hunde der Obdachlosen sind willkommen. Die Notübernachtung an der Lehrter Straße gibt es seit 2002. Im Schnitt können hier 130 Menschen Zuflucht vor der Kälte finden, erhalten eine warme Mahlzeit, finden jemanden, der ihnen zuhört. Für schwer kranke Obdachlose stehen zwei Pflegezimmer mit vier Betten zur Verfügung. Die mögliche Verweildauer reicht von einem Tag bis zu zwei Wochen. Wer versorgt wird, bestimmt die ärztliche Leitung vor Ort.

Die Notlage schwer kranker Obdachloser sei erdrückend, so die Berliner Stadtmission. „Wer als obdachloser Mensch krank ist, im Rollstuhl sitzt, Läuse oder Krätze hat oder alkoholisiert ist, hat außer bei der Berliner Stadtmission kaum eine Chance unterzukommen“, sagt Stadtmissionspressesprecherin Ortrud Wohlwend. Rollstuhlfahrer benötigten zudem einen ganz besonderen Pflegeaufwand. „Es geht um Hygiene und Pflege, Windeln anlegen, Wunden versorgen, trösten und einen Schlafplatz anbieten“, so Wohlwend weiter.

Neben der Notunterkunft beim Berliner Hauptbahnhof gibt es noch eine weitere in Reinickendorf. Ende November eröffnet in Friedrichshain die in den Vorjahren auf dem Areal des Güterbahnhofs Wilmersdorf in Friedenau stationierte Traglufthalle „Halle-Luja“. Sie bietet 100 Männern Platz. 20 Plätze gibt es noch im Nachtcafé der City-Station in einer Seitenstraße des Kurfürstendamms. Insgesamt stehen 300 Plätze zur Verfügung.

Zusammen mit den zwei Kältebussen der Stadtmission, die auch in diesem Winter wieder nachts auf Tour gehen, um Hilfsbedürftige in die Notunterkünfte zu transportieren oder jene, die nur draußen schlafen können, mit heißem Kaffee und Tee oder einem Schlafsack zu versorgen, will die Berliner Stadtmission Kältetote verhindern. Im vergangenen Winter habe die Stadtmission die Hälfte aller Übernachtungen Obdachloser, knapp 43.700 Übernachtungen, geleistet, sagt Ortrud Wohlwend.

Damit auch weiterhin viele Spender die Arbeit der Kältehilfe unterstützen, hat die Berliner Stadtmission eine neue Kampagne gestartet: Auf Plakaten und in einem Kinospot von Fotografin und Digitalartistin Carmen Lenk sowie dem Filmkünstler-Team „artrejo cinemaz“ wird aufgefordert: „Spende Wärme“. Der Kölner Liedermacher Frank Börgerding widmete sein Lied „Wann fängt mein Leben an?“ der Kältehilfe-Kampagne. KEN

Weitere Informationen unter www.berliner-stadtmission.de/kaeltehilfe.

Mit Plakat und Kinospot wirbt die Berliner Stadtmission um Spenden für ihre Kältehilfe. | Foto: Carmen Lenk
Menschen wie er sind im Winter akut vom Kältetod bedroht. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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