Hitzige Debatte: Planer und Bürger diskutieren über das Bauvorhaben Spreeradweg

„Radfahren dient der Erholung“, so das Credo des Senats. Anwohner des Schleswiger und Holsteiner Ufers unterschrieben das bestimmt, wenn dafür nicht so radikal in ihren Uferpark zwischen Schloss Belleveue und Wullenwebersteig eingegriffen werden würde.

Am 12. März stellte die Stadträtin Sabine Weißler (Grüne) das seit 2013 in Planung befindliche Bauvorhaben eines 1,9 Kilometer langen und insgesamt vier Meter breiten, zumeist asphaltierten, weil im Unterhalt kostengünstigen Rad- und Fußwanderwegs, des Spreeradwegs, vor. Die Veranstaltung war auf Druck der rasch formierten Bürgerinitiative (BI) „Spreeufer“ organisiert worden. Ein Rederecht räumte Sabine Weißler der BI freilich nicht ein. Rund 140 Bürger füllten den BVV-Saal im Rathaus Tiergarten.

Die Fragen der Bürger zeugten von größter Detailkenntnis und Engagement. So wurde die Infoveranstaltung dann doch zu einer richtigen Bürgerversammlung. Denn bisher gab es keine Bürgerbeteiligung. Erst nach einem Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 22. Februar sind nun in jedem Fall „Bürgerinitiativen und Anwohnerschaft im Vorfeld früh genug zu informieren und in die Planungen einzubeziehen“, selbst wenn es um den Ausbau eines Radweges geht.

Der leitende Planungsarchitekt Jens Henningsen versicherte, nach den sechs für eine Kampfmittelräumung gefällten Bäumen müsste kein weiterer Strauch oder Baum mehr weichen. Christoph Katerbau vom Straßen- und Grünflächenamt ergänzte, man werde ökologische Experten zur Baubegleitung hinzurufen. Den Hinweis, Fußgänger, insbesondere Kinder und Senioren, müssten vor rasenden Radlern geschützt werden, versprach Katerbau in die Planung „einzuarbeiten“. Die Ausschreibung für die Bauarbeiten ist im Herbst geplant. Die Arbeiten in vier bis fünf Abschnitten sollen 2019 beginnen und rund 18 Monate dauern. Die Beseitigung möglicher explosiver Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg am Schleswiger Ufer erfolgt schon in diesem Frühjahr.

Die Bürgerinitiative (www.rettet-das-spreeufer.de) dringt weiter auf eine flexible Gestaltung der Wegbreite, die Berücksichtigung des Naturschutzes, eine nichtasphaltierte Oberfläche des Radweges sowie auf Bürgerbeteiligung. Weitere Informationen auf http://asurl.de/13qu.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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