Berlin ist weit weg: Kurioses und Vergessenes im neuen Spandau-Kalender

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Spandau. Der langjährige Leiter des Foto-Archivs der Landesbildstelle Jürgen Grothe hat viel fotografiert – auch in „seinem Spandau“. So kann er immer wieder mit den Jahreskalendern, die er in Zusammenarbeit mit der Dorotheenstädtischen Buchhandlung veröffentlicht, Vergangenes aus der Zitadellenstadt ans Licht holen.

Das Deckblatt des neuen Kalenders „Spandauer Impressionen 2017“ drückt aus, was für Spandauer noch heute eine Selbstverständlichkeit ist: Berlin ist weit weg, genau 14,5 Kilometer. So steht es auf einem Findling, der von der Vereinigung Wirtschaftshof zur Einweihung des Falkenseer Platzes am 11. November 1960 in dessen Nähe aufgestellt wurde. Damals hatte man auch die durch eine Grenze, aber noch nicht von einer Mauer schwer zugänglichen Nachbarn nicht vergessen: Auf dem Stein steht auch der Hinweis, dass es nach Nauen 7,5 Kilometer sind.

In den 1960er Jahren fotografierte Grothe die „Fiskalischen Häuser“. Sie waren 1874-1875 an der Pichelsdorfer Ecke Weverstraße für Arbeiter der Geschützgießerei gebaut worden. Kurz darauf wurden 15 Häuser mit 140 Wohnungen abgerissen. An der Stelle entstand ein Einkaufzentrum mit Wohnhäusern. Ein einziges Auto parkt ein wenig verloren nahe an Straßenbahnschienen.

Nur einige Autos sind auch noch in den 1970er Jahren auf der Falkenseer Chaussee unterwegs. Grothe hat dort die 1926 erbauten expressionistischen Häuser von Richard Ermisch abgelichtet und die ab 1962 entstandenen hohen Wohnhäuser. Kurios für heutige Altstadtbesucher ist der Blick vom Markt auf die Breite Straße - fotografiert 1978. Fußgänger müssen sehr auf Autos achten, in der Mitte des Marktes ist ein Parkplatz.

Ein einsamer Opel-Manta steht 1987 kurz vor dem früheren Kontrollpunkt Heerstraße. Im Hintergrund ist der Hahneberg zu sehen und ein Grenzturm der DDR. Ein Jahr vor dem Mauerfall ging es dann dort nicht mehr auf die Tranitstrecke nach Hamburg, nur noch die Einreise in die DDR war möglich.

Der Kalender „Spandauer Impressionen 2017“ ist in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung, Carl-Schurz-Straße 53, für 13,95 Euro erhätlich. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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