Bei "Kino, Baby!" störte sich niemand am Kinder-Gebrabbel
"Während die Eltern durch den Film eine erste Vorahnung davon bekamen, was mit dem Schuleintritt ihrer Kinder demnächst auf sie zukommt, verbrachte ihr Nachwuchs den Vormittag mit Turnübungen auf der Kinobühne, ersten Krabbelversuchen und eifriger Kontaktaufnahme untereinander", sagt Julia Colm, Sprecherin des Spandauer Veranstalters "Mikropolis-Film". Dabei habe die Lautstärke zwischen sanftem Gebrabbel und lautstarken Zwischenrufen geschwankt.
Genau hierin liegt das Besondere der Veranstaltungsreihe für Eltern mit Kleinkindern, denen sonst ein Kinobesuch mit Nachwuchs verwehrt bliebe. Beim "Kino, Baby!" laufen Filme aus dem aktuellen Spielplan im "Babymodus" mit verminderter Lautstärke und bei sanftem Licht. Es darf gestillt, gekrabbelt und gebrabbelt werden. Und niemand stört sich daran. Im Gegenteil. Zwei Mütter brachten das nach Filmende auf den Punkt. Sie hätten mit ihren Kindern während des Films spielen und reden können, ohne dass sie gleich von überall her böse Blicke getroffen hätten.
Vom Trubel ließ sich auch Lilly-Lynn gar nicht ablenken. Knapp drei Wochen alt war sie die jüngste Cineastin. Sie schlief während des gesamten Films tief und fest. Ihre Eltern Riccardo und Michaela waren denn auch "von der relaxten Atmosphäre im Kino total begeistert". Von der Idee des Babykinos zeigte sich auch ein Vater begeistert. "Das fühlt sich an wie in alten Zeiten, nur eben mit Kind", sagte er.
Wie in "alten, babylosen Zeiten" fühlte sich offenbar auch ein junger Vater, der mit seinem Baby extra aus Neukölln angereist war. Beim Kauf der Kinokarte bestellte er nach kurzem Zögern auch noch ein Bier - natürlich alkoholfrei. Dabei musste er selbst lachen und entschuldigte sich förmlich: "Nur, damit es sich noch mehr wie richtiges Kino anfühlt."
Autor:Michael Uhde aus Spandau |
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