Die Waffen der Malerei: Marcus Jansen auf der Zitadelle

In dem Bild aus dem 2017 platzierte Marcus Jansen Santa Claus auf Kriegstrümmern. | Foto: Christian Schindler
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Nur noch bis zum Sonntag, 15. April, ist in der Bastion Kronprinz der Zitadelle die Ausstellung "New Horizons – Mit den Waffen der Malerei" von Marcus Jansen zu sehen.

Der amerikanische Maler mit deutschem Vater und westindischer Mutter wurde künstlerisch geprägt von der Graffiti-Szene in Deutschland in den 1980er Jahren. Ein brutaler Einschnitt in seine Biografie war der Irak-Krieg, an dem er als US-Soldat teilnahm. Diese Kriegserfahrung bestimmt die Ausstellung. Der aktuelle Katalog heißt dann auch „Aftermath“, was so viel wie Folgen oder Nachwirkung bedeutet.

Die meist großformatigen Werke zeigen zum Teil apokalyptische Landschaften, aber auch bedrohliche Innenräume, die auf Verfall verweisen, aber eben auch auf Kriegszerstörung. Darin finden sich immer wieder irritierende Details. Autoreifen rollen durchs Bild oder liegen herum, ebenso Spielzeugbälle. Passend dazu sind oft kindliche Figuren zu sehen, von denen einige an die kleine Dorothy erinnern, die Hauptfigur aus dem Musical „Der Zauberer von Oz“.

Bedrohte Hoffnung

Doch das Land über dem Regenbogen, das Dorothy im Original erkundet, wird in den Bildern von Jansen zu einer Welt, die von Zerstörung geprägt ist. Manchmal fragt sich der Betrachter, ob der Untergang schon geschehen ist oder gerade erst bevorsteht. Die Anwesenheit von Kindern lässt zwar Hoffnung entstehen, doch sie bleibt bedroht. In oft grellen Farben gestaltet Jansen auch Pflanzen, die jedoch keine Idylle bieten – wo kein Krieg Vernichtung nach sich zieht, schlägt die Umweltkatastrophe zu.

Im lesenswerten Katalog zur Ausstellung untersucht Manfred Schneckenburger, mehrmaliger documenta-Leiter, die Verwurzelung Jansens in der amerikanischen Landschaftsmalerei. Wo diese noch in der Tradition der Bewunderung von Natur und in einem generellen Optimismus wurzelte, verlagert Jansen seine Themen in Untergangsfantasien, geprägt von der Verzweiflung eines Menschen, der Furchtbares erlebt hat. Hoffnung wird nur vorsichtig zugelassen.

Die Ausstellung "New Horizons – Mit den Waffen der Malerei" ist bis zum 15. April täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet den Zitadelleneintritt von 4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

Der Katalog "Aftermath" ist erschienen im Hirmer Verlag, München, hat 160 Seiten (ISBN 978-3-7774-2847-5) und kostet 39,90 Euro.
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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