Ikarus stürzt nicht ab: Malerei und Zeichnungen von Jörg Menge

"Narrenprozession" heißt dieses Bild von Jörg Menge aus dem Jahr 2007. | Foto: Christian Schindler
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Spandau. „Aus dem Leben eines Fauns“ heißt die neue Ausstellung im Gotischen Haus mit Bildern von Jörg Menge.

Der römische Waldgott Faunus erschien den Menschen im Schlaf als Alp, und stand zugleich für sexuelle Triebhaftigkeit. Wenn die Spandauer Kunstamtsleiterin Andreas Theissen die Bilder des Falkenseer Malers Jörg Menge unter dem Begriff jenes römischen Mythos fasst, dann passt das vor allem auf die Sinnlichkeit im Werk Jörg Menges.

Der 1960 in Leipzig geborene Künstler sieht sich vor allem als Zeichner, der die Form über die Farbe stellt. Die Form aber orientiert sich an dem, was für jedermann sichtbar ist. Bei Menge sind es die Körper, die beinahe jedes Bild füllen. Menge hat einen Blick für Körper, ihre Details und Unterschiede. Und er zeigt, was Körper meistens tun: Sie bewegen sich. Menge balanciert zwischen dem unbewegten Bild und dem Motiv und dem Menschen in Bewegung.

Das können dann Märchenfiguren sein wie der Froschkönig, der schon genannte Waldgott Faun, aber auch Menschen aus der Wirklichkeit, wie die „Russencombo“ oder die gealterten Matrosen auf dem Ölgemälde „Romantisches Seestück“ von 2008.

Ob Menge in Öl malt oder Mischtechniken einsetzt, die zum Teil großformatigen Werke bleiben immer auch Zeichnung. Die Farbe ist zurückhaltend, was bei manchen Figuren zu einer Art Leichenblässe führt. Doch das ist eine oberflächliche Wahrnehmung. So ist der bleiche Ikarus von 2010 vielleicht gar nicht absturzgefährdet. Er kann möglicherweise, so Kunstamtsleiterin Andrea Theissen zu Recht, auch von selbst fliegen.

Mit dem 2012 entstandenen Ölgemälde und Selbstporträt „Selbst als Pierrot“ hat Menge, der an der Kunsthochschule Weissensee studierte, im In- und Ausland mit seinen Werken vertreten ist, und seit langem ein Atelier in Falkensee hat, die Essenz seines Arbeitens versinnbildlicht: Es ist sein Blick, alles durchdringend und zugleich staunend.

Die Exponate von Jörg Menge sind noch bis zum 14. November immer montags bis sonnabends jeweils von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt im Gotischen Haus in der Breite Straße 32 zu sehen. CS

Weitere Information über den Maler und seine Bilder unter www.mengejoerg.de.
"Narrenprozession" heißt dieses Bild von Jörg Menge aus dem Jahr 2007. | Foto: Christian Schindler
Sich "Selbst als Pierrot" malte Jörg Menge 2012 (Ausschnitt). | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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