Stopp, erst muss Lenin geprüft werden

Kulturstadtrat Gerhard Hanke stoppt erst einmal den Lastwagen mit Lenins Kopf. | Foto: Christian Schindler
4Bilder
  • Kulturstadtrat Gerhard Hanke stoppt erst einmal den Lastwagen mit Lenins Kopf.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Haselhorst. Der Kopf der Lenin-Statue wird jetzt auf der Zitadelle auf seinen Zustand untersucht und notfalls konserviert. Ab Frühjahr 2016 soll er Teil der Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ werden.

Fast schien es, als wolle Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) die Ankunft des Revolutionsführers doch noch verhindern. Vor dem Eingang zur Zitadelle stoppte er den Lastwagen, auf dessen Ladefläche Lenins Kopf gut verpackt befestigt war. Doch Hanke wollte sich mit einem Blick unter die Plane nur vergewissern, dass da auch tatsächlich der Kopf angekommen war, und nicht etwas anderes. Dann lotste er persönlich den Wagen zur Bastion Königin.

Von dort haben Besucher der Zitadelle einen guten Blick auf zahlreiche noch verpackte Skulpturen zwischen Festungsmauer und Zeughaus. Die Figuren zierten einst die Siegesallee im Tiergarten, wo sie im Kaiserreich von ruhmreicher deutscher Geschichte erzählen sollten. Im kommenden Jahr bilden sie den roten Faden der „Enthüllt“-Schau.

Auch Lenin sollte einst von ruhmreicher Geschichte erzählen, nämlich der kommunistischen, insgesamt 19 Meter hoch auf dem nach ihm benannten Platz - heute Platz der Vereinten Nationen - in Friedrichshain. Am 7. November 1968, dem 51. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution, war der Grundstein gelegt worden für das vom Präsidenten der Akademie der Künste der Sowjetunion, Nikolai Tomski, entworfene Denkmal für den „Freund des deutschen Volkes“. Enthüllt wurde es dann am 19. April 1970, drei Tage vor dem 100. Geburtstag Lenins.

Nach dem Ende der DDR sahen viele in Lenin dann doch nicht mehr einen Freund, was schließlich, wenn auch unter Protesten, zu seiner Demontage führte. Dabei machte es Lenin seinen Gegnern nicht leicht. Am 8. November 1991 begann der Abbau, erst Anfang Februar 1992 war die Riesenskulptur komplett aus dem Stadtbild verschwunden. Der Kopf wurde am 13. November 1991 abgebaut und wie die anderen rund 110 Granitblöcke der Figur im Müggelheimer Forst gelagert. Kies und Erde sollten Vandalismus verhindern.

Jetzt ist der Kopf zurück, und wird vermutlich ab Frühjahr 2016 im ehemaligen Proviantmagazin der Zitadelle liegend, wie im Forst gefunden, auf einem Sockel präsentiert. Medienstationen werden dann seine Geschichte erzählen, von der Planung des Denkmals bis zur Präsentation in der Ausstellung. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

PolitikAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 40× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 117× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 551× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.