Umstrittene Erinnerung an Zitadellenretter Wladimir Gall
Das haben die Bezirksverordneten am 20. Mai mit den Stimmen von SPD, GAL und dem Einzelverordneten der Linken, Dirk Großeholz beschlossen. Wie berichtet, hatte das Amt für Weiterbildung und Kunst von Stadtrat Gerhard Hanke (CDU) Ende April eine Kunststofftafel im Durchgang zum Innenhof der Zitadelle anbringen lassen, die an die damaligen Parlamentäre Wladimir Gall und Wassili Grischin erinnert. Eine Gedenkfeier genau 70 Jahre nach den dramatischen Ereignissen gab es ebenso wenig wie eine Information der Öffentlichkeit.
In einer Einwohneranfrage für die Bezirksverordnetenversammlung am 20. Mai nannte die Spandauerin Anne Düren ebenso wie später SPD-Fraktionschef Christian Haß das Vorgehen ein "Husarenstück". Hanke erwiderte, die zuständige Stelle (gemeint ist das Büro von SPD-Bürgermeister Helmut Kleebank) über die Anbringung informiert zu haben. Bürgermeister Kleebank, der mit einer Arbeitsgemeinschaft die Veranstaltungen rund um das offizielle Gedenken zum Kriegsende am 8. Mai koordinierte, bestätigte gegenüber dem Spandauer Volksblatt, die Information über die Tafel "circa drei Tage vor dem 2. Mai" erhalten zu haben. Damit konnte keine Veranstaltung mehr organisiert werden.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Arndt Meißner, hielt wiederum Kleebank vor, er hätte sich früher nach dem Stand der Vorbereitungen erkundigen können. Das Anbringen einer neuen Gedenktafel hält er für Steuerverschwendung, verursacht von einem nicht präzis genug formulierten Ersuchen von SPD und GAL. Dem setzte die grüne Fraktionschefin Angelika Höhne entgegen, dass laut dem Ersuchen auf der Tafel nur Wladimir Gall erwähnt werden sollte, da über Major Grischins weitere Laufbahn nichts bekannt sei. Gall habe sich zeit seines Lebens für die Aussöhnung zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern eingesetzt.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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