Mit Farbe gegen Barrieren: Erste Treppe im Rathaus kontrastreich markiert

Helmut Kleebank, Eberhard Lux, Sargon Lang und Peter Woltersdorf markieren die ersten Stufen. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Helmut Kleebank, Eberhard Lux, Sargon Lang und Peter Woltersdorf markieren die ersten Stufen.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Spandau. Das Rathaus wird barrierefreier: Viel benutzte Treppen sollen farbig markiert werden. Denn für Sehbehinderte sind sie eine Sturzgefahr.

Wer keine guten Augen hat oder sehbehindert ist, für den lauern im Alltag viele Fallen. Vor allem Treppen sind eine Stolper- und Sturzgefahr. Denn haben Stufenkanten den gleichen Farbton wie der restliche Absatz, verschwimmen sie für Sehbehinderte optisch zu einer Fläche. Es drohen der Schritt ins Leere und damit der Fall. Um sehbehinderten Spandauern das Treppensteigen zu erleichtern, wurde zum bundesweiten „Sehbehindertentag“ am 6. Juni der erste Treppenaufgang im Rathaus Spandau umgestaltet. Mit dabei waren rund 15 Sehbehinderte, Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD), der Behindertenbeauftragte Sargon Lang und Vertreter des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlins (ABSV).

Konkret wurden die Kanten der Stufen im Rathaus-Nebengebäude an der Carl-Schurz-Straße 8 weiß markiert. Zunächst mit Kleebeband, später mit Farbe. Die Treppe führt hinauf ins Büro von Sargon Lang. „An der weißen Farbe können sich Sehbehinderte künftig besser orientieren“, sagte Franz Rebele. Denn Treppenunfälle passieren nicht nur wegen ungleichmäßiger Stufen, fehlender Handläufe oder rutschiger Beläge, sondern häufig auch aus dem einfachen Grund, dass die Stufen nicht richtig erkannt werden, erklärte der Sehbehindertenbeauftragte des ABSV. „Laut dem statistischen Bundesamt enden jedes Jahr mehr als 1000 Treppenstürze tödlich.“

Markierungen sind günstig und wirksam

Rot, Gelb oder Weiß sind die üblichen Farben, um Stufen zu markieren. Grundsätzlich gilt: je dunkler die Farbe der Stufen desto heller sollte die Markierung sein. Kein großer Aufwand – eigentlich. „Denn dafür müssen weder Mauern verschoben noch Fahrstühle gebaut werden. Und dazu sind solche Aktionen im Verhältnis noch preiswert“, sagte Sargon Lang. Und: Sie beißen sich in der Regel auch nicht mit dem Denkmalschutz. Trotzdem mussten sich die rund 1300 sehbehinderten Spandauer, darunter etwa 300 Blinde, bis heute gedulden, um stolperfreier durchs Rathaus zu kommen. Denn bei dieser ersten Aktion soll es nicht bleiben. „Wir werden jetzt nach und nach alle wichtigen Treppen im Rathaus markieren und die Aktion auf alle öffentlichen Dienstgebäude ausweiten“, kündigte Bürgermeister Helmut Kleebank an.

Darüber hinaus hat die Bezirksgruppe Spandau des ABSV aber noch weitere Ideen. „Auch die Treppen im Landhausgarten Dr. Fränkel bräuchten eine solche Markierung, ebenso wie wichtige Wege im Bezirk“, sagte Frohmut Friedebold.

Und im Rathaus-Nebengebäude sollte der vorhandene Fahrstuhl künftig deutlicher ausgeschildert werden. „Den findet man nämlich nur, wenn man weiß, wo er ist.“ uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 214× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 174× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 82× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 213× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.548× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.