195 Arbeitsplätze sind in Reinickendorf in Gefahr
Der Verpackungsspezialist produziert bisher in Deutschland an zwei Standorten - in Berlin und in Limburg. Laut Tetra-Pak-Geschäftsleitung ist die Nachfrage nach Getränkekartons in den vergangenen Jahren in Deutschland erheblich zurückgegangen. Von 2004 bis 2012 sank der Absatz von 7,5 Milliarden auf 4,5 Milliarden Kartons. Als Gründe sieht Tetra Pak den Wettbewerb mit der Kunststoffindustrie und anderen Anbietern. Immer mehr Märkte sollen auf Pfandflaschen und nicht mehr auf Einwegverpackungen setzen. Der Berliner Werksleiter Raul Schweinitz verspricht den 195 Berliner Mitarbeitern "sozialverträgliche Lösungen". Neben Abfindungen soll es individuelle Hilfe bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz geben.
Die Gewerkschaft Verdi hält die Unternehmensentscheidung für völlig unverständlich. Nach Einschätzung von Andreas Köhn, Fachbereichsleiter der Gewerkschaft für Medien, Kunst und Industrie, zeichne sich das Berliner Tetra-Pak-Werk durch hohe Flexibilität aus. Noch immer ließe sich aus Gewerkschaftssicht über Maschinenlaufzeiten und andere Regelungen zur Standortsicherung reden. Zur Vermeidung einer weiteren Deindustrialisierung sei jetzt auch die Politik gefragt.
Sowohl Wirtschaftsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) als auch der Reinickendorfer Bundestagsabgeordnete Dr. Frank Steffel (CDU) bedauern die Tetra-Pak-Entscheidung. Brockhausen hat noch Hoffnung, das Unternehmen umstimmen zu können. Sollte dies nicht gelingen, setzt Steffel auf die Ankündigung von Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU), sich um die Vermittlung der Tetra-Pak-Fachleute auch mittels Berlin Partner in andere Unternehmen zu kümmern.
Die Berlin Partner GmbH ist die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Standortmarketing des Landes Berlin. Mit dem Unternehmensservice unterstützt sie Investoren bei der Ansiedlung und steht Berliner Unternehmen bei der Expansion, Internationalisierung und Standortsicherung zur Seite.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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