Eltern haben existenzielle Sorgen
Interview mit der BEAK-Vorsitzenden von Marzahn-Hellersdorf Stephanie Jehne

Stephanie Jehne ist seit Dezember vergangenen Jahres Vorsitzende des BEAK. Die Medienkauffrau wohnt mit ihrem Mann und dem sechsjährigen Sohn am Cecilienplatz. | Foto: Marcus Jehne
  • Stephanie Jehne ist seit Dezember vergangenen Jahres Vorsitzende des BEAK. Die Medienkauffrau wohnt mit ihrem Mann und dem sechsjährigen Sohn am Cecilienplatz.
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Stephanie Jehne ist seit einem Vierteljahr die Vorsitzende des im Dezember neu gewählten Bezirkselternausschusses Kita (BEAK). Mit ihr sprach Berliner-Woche-Reporter Harald Ritter nicht nur über Corona, sondern über die Chancen der Elternbeteiligung an der Kita-Arbeit in der Zukunft.

Frau Jehne, wie läuft die Arbeit des BEAK zurzeit?

Stephanie Jehne: Wie fast überall in Gremien, per Telefon, per Chat oder Videoschaltung. Wir bemühen uns, den Arbeitsmodus trotz Corona aufrecht zu erhalten, mit dem gebotenen Abstand und dem nötigen Engagement. Da alle im Home-Office sind, können wir uns ganz gut fast zu jeder Zeit erreichen.

Wofür hat sich der BEAK angesichts Corona aktuell engagiert?

Stephanie Jehne: Wir haben beispielsweise an den Tipps für Eltern auf der Seite des Jugendamtes mitgearbeitet. Da finden sich Hilfe und Anregungen für Eltern, was sie mit ihren Kindern zu Hause machen können, um die Corona-Zeit zu überstehen. Wir haben auch bei Jugendstadtrat Gordon Lemm angeregt, dass in den Kitas nur Anwesenheitspflicht für die Erzieher in der Notbetreuung gelten soll. Wenn alle Erzieher anwesend sind, ist das Risiko einer Ansteckung einfach größer. Entsprechend hat sich der Bezirk als einer der ersten Berliner Bezirke gegenüber den Kita-Trägern positioniert.

Bekommen sie in Corona-Zeiten auch Anrufe von Eltern?

Stephanie Jehne: Natürlich. Da geht es aber weniger um konkrete aktuelle Probleme an bestimmten Kitas. Die Einschränkungen, die gegenwärtig herrschen, verdrängen manches Problem, das vielleicht auch später noch geklärt werden kann. Viele Eltern machen sich Sorgen um grundlegende Probleme der Existenz ihrer Familien. Beispielsweise stellen sie sich die Frage wie mit 67 Prozent vom Nettolohn 100 Prozent Miete und andere laufende Kosten bezahlen sollen. Eltern im Home-Office sollen acht Stunden arbeiten und gleichzeitig ein zweijähriges Kind betreuen. Es ist schwierig, aber es sind nun mal schwierige Zeiten. Wir versuchen für die Eltern da zu sein, zu zuhören und zu unterstützen. Wir sind schließlich das politische Sprachrohr der Eltern des Bezirks.

Wie wäre es ohne Corona in den ersten Monaten nach der Neuwahl des BEAK gelaufen?

Stephanie Jehne: Grundlegend sehen wir es als Aufgabe, noch viel mehr Eltern für Elternarbeit zu gewinnen. Beim BEAK mitzumachen ist da eine gute Möglichkeit. Wir haben momentan zehn Mitglieder im BEAK-Vorstand, fast aus jedem Stadtteil einen. Dass wir so viele Eltern für die Vorstands-arbeit gewinnen konnten ist toll, aber an der Basis ist noch Luft nach oben. Eigentlich sollte jede Kita zwei BEAK-Vertreter zu unseren Vollversammlungen entsenden. Allzu viele Eltern wissen gar nicht, welche Beteiligungsmöglichkeiten sie haben oder sehen die Chancen nicht, die damit verbunden sind.

Wann werden Sie daran weiterarbeiten können?

Stephanie Jehne: Das hängt wie alles davon ab, wie sich die Corona-Situation weiterentwickelt. Unsere Vollversammlungen finden regulär einmal im Vierteljahr statt. Die März-Sitzung, mit dem Thema Medienpädagogik, konnte noch stattfinden. Ob die Vollversammlung im Mai wie geplant stattfinden kann, steht noch in den Sternen. Vielleicht müssen auch wir, wie die gesamte Gesellschaft, langfristige Strategien finden, die Arbeit neu zu denken.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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