Es darf auch bunt sein: „Tag des Friedhofs“ auf der IGA zu neuen Trends

Kay Herrig vom Blumenhauses Schamp in Wilmersdorf bereitet die Grabstelle zur Bewertung vor. Für seine Frühjahrsbepflanzung gab es schon eine Silbermedaille. | Foto: Regina Friedrich
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Marzahn-Hellersdorf. Gut 1,2 Millionen Besucher zählte die IGA inzwischen. Viele sind sicher auch am Ausstellungsbereich „Grabgestaltung und Denkmal“ vorbeigekommen, wo zeitgemäße Orte des Gedenkens gärtnerisch gestaltet wurden.

Müssen Grabsteine immer schwarz sein? Die 90 Mustergräber, von Friedhofsgärtnern aus ganz Deutschland nun schon zum dritten Mal bepflanzt, beweisen das Gegenteil. Jetzt zum Herbst sind sie bunt, wie das von der Friedhofsgärtnerei Bell aus Recklingshausen gestaltete Mustergrab. Die Bells – Vater, Tochter und Enkelin – kommen mehrmals extra nach Berlin, denn die Frühjahrs-, Sommer- und Herbstbepflanzungen werden bewertet und mit Medaillen ausgezeichnet.

Wer nicht in Reih und Glied bestattet werden möchte, sollte sich das Konzept „Natur Ruh“, das auf der IGA erstmals vorgestellt wird, ansehen. Die Grabmale fügen sich in die scheinbar unberührte, aber gärtnerisch gestaltete Anlage ein, umgeben von Gehölzen und Gräsern, flankiert von Nistkästen, Bienenstöcken und Insektenhotels. Gleich nebenan wurde ein Insektenfriedhof von Kitagruppen und Schulklassen liebevoll gebaut.

Passend zum Lutherjahr gibt es in der Mitte der Ausstellungsfläche Beete mit „biblischen Pflanzen“. Sie zeigen, wie lange und auch wichtig die Beziehung zwischen Menschen und Pflanzen ist. Interessant, auch ohne bibelfest zu sein: Unter dem Namen der Pflanzen steht jeweils der Verweis auf den entsprechenden Bibeltext.

Beratungen und Informationen gibt es im Ausstellungsbereich täglich. Am 17. September, dem Tag des Friedhofs, kommen noch Vorträge, Führungen und Ausstellungen hinzu. Ab 11 Uhr geht es in einer Gessprächsrunde um neue Wege in der Friedhofskultur. Manfred Schubert von der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz infomiert ab 13 Uhr über die biologische Vielfalt auf Berliner Friedhöfen. Von 14 bis 16 Uhr kann man Floristen bei der Arbeit zusehen. Dazu gibt es Infostände zu den Themen Naturschutz, Bestattungsvorsorge, Trauerberatung und Ausbildung zum Friedhofsgärtner. Kinder können sich beim Tulpen-Quiz ausprobieren, in der Bienenwerkstatt oder auf dem Insektenfriedhof mitarbeiten. ReF

Autor:

Regina Friedrich aus Wilmersdorf

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