Infoveranstaltung zum Asylbewerberheim mündete in Turbulenzen
Zu der Infoveranstaltung in der Klingenthaler Straße kamen mehrere Hundert Menschen. Darunter waren nehmen zahlreichen Anwohnern größere Gruppen aus der Neonazi-Szene und der linken Szene. Bei der Diskussion ging es teilweise turbulent zu. Ein Großaufgebot der Polizei sorgte dafür, das die anschließenden Demonstrationen beider Gruppen friedlich verliefen. Als Gesprächspartner hatten sich unter anderem Bürgermeister Stefan Komoß (SPD), Franz Allert, Präsident das Landesamtes für Gesundheit und Soziales, und Martin Jeske, Leiter des zuständigen Polizeiabschnitts 63, eingestellt. Komoß und vor allem Allert stellten die Grundlagen für die Entscheidung dar, in dem ehemaligen Schulgebäude in der Carola-Neher-Straße ein Asylbewerberheim einzurichten: Auf die Bundesrepublik rollt eine Welle von Asylbewerbern zu, von der Berlin besonders betroffen ist. Marzahn-Hellersdorf hat von allen Berliner Bezirken bisher die wenigsten Asylbewerber. Das ehemalige Gymnasium ist geeignet, den Flüchtlingen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Befürchtungen, die Asylbewerber würden Kriminalität nach sich ziehen, versuchten Allert und auch Jeske mit Argumenten zu entkräften: Bei keinem der in Berlin eingerichteten Asylbewerberheimen lässt sich ein Anwachsen der Kriminalität feststellen. Jeske versprach dennoch, dass die Polizei in Zukunft im Ortsteil mehr Streife fahren und auch den Kontaktbereichsbeamten stärker einbinden will.
Die Diskussion wurde mehrfach von Sprechchören wie "Nein zum Heim" oder "Nazis raus" unterbrochen. Bei den Fragen und Stellungnahmen, die von Anwohnern kamen, wurde jedoch eines deutlich: Viele fühlen sich von der künftigen Nachbarschaft überfordert und haben nachhaltige Ängste. Bürgermeister Komoß bekannte sich nachdrücklich zu dem Recht auf Asyl in Deutschland. Er forderte zum weiteren Dialog auf, nachdem das Asylbewerberheim in Betrieb gegangen ist. Als Eröffnungstermin nannte er den 23. Juli.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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