Jugendliche bringen ihren Alltag auf die Bühne
Neun Jungen und Mädchen bilden einen lockeren Kreis. Zunächst scheinen sie nichts miteinander zu tun zu haben. Jeder starrt vor sich hin. Einer stimmt seine Gitarre. Es entwickelt sich ein Zusammenspiel, bei dem die Jugendlichen über sich erzählen, einander zuhören und ihre Empfindungen in unterschiedlichen Situationen des Alltags ausdrücken. Vom letzten Schultag bis zur Party, von der Gewalt in der Familie bis zur ersten Liebe. Nichts bleibt ausgespart. "Hell erzählen" wird von Jugendlichen gespielt und wendet sich an diese. Die Schauspieler sind zwischen elf und 15 Jahre alt.
Den Titel ihres Stücks "hell erzählen" haben die Jugendlichen mit den Künstlern vom Theater o.N., dem Theater ohne Namen, gemeinsam ausgewählt. Darin klingt der Ort ihrer Herkunft an, Hellersdorf, die Großsiedlung. Hier haben die Künstler vom Theater o.N. ihre Darsteller gefunden. Bis aber das Ensemble gebildet war, verging viel Zeit. Die Theaterleute sahen sich in Schulen, in Jugendklubs und in anderen Theatergruppen um. Es wurde gemailt, telefoniert, in Zeitungen und im Internet inseriert.
Insgesamt dauerte die Inszenierung des Stücks dann fast ein Jahr. Es wurde gemeinsam diskutiert, ersonnen und gesponnen, konzipiert und geprobt. Das Stück versteht sich als ein Beispiel für "biografisches Theater". Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen der Jugendlichen und die Verarbeitung von Erlebtem und erst dann die Aufführung.
Das Theater ohne Namen hat seinen Sitz in Prenzlauer Berg. Vor vier Jahren entschieden die Künstler, ein Langzeitprojekt mit Jugendlichen in Hellersdorf zu starten. Die Schering Stiftung konnte als Sponsor gewonnen werden. Mit "Herzmonster" ging 2011 bereits ein Stück aus diesem Projekt erfolgreich hervor.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare