Projekt zur Berufsorientierung
Im Gelben Viertel dient ein Bienenwagen als Jugendtreff
Seit Mitte August befindet sich auf der Grünfläche etwa 50 Meter von der Peter-Huchel-Straße 39 entfernt ein alter Bienenwagen. Er gehört zum Projekt JuPoint. Im Gelben Viertel Hellersdorf entsteht ein Pop-up-Treff für Jugend und Zukunft.
An dem Bienenwagen können Jugendliche aus dem Kiez ihr handwerkliches Geschick ausprobieren. So wurden zum Beispiel bereits gleich am ersten Tag die Außenwände geschleift und geölt. „Bei JuPoint werden junge Menschen von Anfang an am Gestaltungsprozess beteiligt. Sie bringen Ideen ein, bauen den Wagen um, streichen, gestalten, haben Spaß, verdienen ein Taschengeld und kombinieren damit nahtlos Berufsorientierung“, erklärt Per Traasdahl. Er ist Geschäftsführer von „Caiju – Innovationswerkstatt und Verein für Chancengleichheit und Arbeitsweltintegration Jugendlicher“, ein anerkannter freier Träger der Jugendhilfe, der sich um Material und Werkzeug kümmert und die Aktivitäten vor Ort betreut.
Von Anwohnern habe es schon viele positive und interessierte Reaktionen gegeben. Auch Erwachsene seien willkommen. Wer Lust darauf habe, die alten Bienenkästen wiederzubeleben oder daraus neue Insektenhotels zu bauen und eigene Fachkenntnisse beim spontanen Anlernen der jungen Menschen einzubringen, könne sich gerne melden. „Firmen und Behörden unterstützen diesen Ansatz“, berichtet Traasdahl. So hätten die Tiefbaufirma „Frisch & Faust“ und das Preiss-Gartencenter die Überführung des Bienenwagens von der Bienenfarm Dudeck in Frohnau ermöglicht. Dazu gibt es auf https://bwurl.de/174x ein Video.
Warum aber ein Bienenwagen als Jugendtreff? Die Antwort ist laut Traasdahl eigentlich ganz einfach. „Es gibt Stadtgebiete mit erhöhter sozialer Belastung, wo viele Kinder und Jugendliche wenig Zugang haben, eigene Talente entdecken und weiterentwickeln zu können“, erläutert er. Es dauere dann oft Jahre, um entsprechende Angebote zu etablieren. Der Pop-up-Jugendtreff im Gelben Viertel habe dagegen schnell und unkompliziert umgesetzt werden können. In Absprache mit dem Bezirksamt sei es gelungen, diesen innerhalb von nur drei Monaten zu realisieren.
Bis Ende September darf der Bienenwagen auf der verwilderten Brachfläche bleiben. Die Zwischennutzung wurde in einem Vertrag mit dem bezirklichen Facilitymanagement vereinbart. Danach beginnen auf dem Areal die ersten vorbereitenden Maßnahmen für den Bau eines neuen fünfzügigen Gymnasiums an der Erich-Kästner-Straße. Laut Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) soll die neue Schule 2025 fertig sein und 56,5 Millionen Euro kosten.
Der Bienenwagen wird dennoch ganz in der Nähe bleiben und ab Oktober nur etwa 300 Meter entfernt an einem Spielplatz zwischen Erich-Kästner- und Peter-Huchel-Straße zu finden sein. „Die Grundregeln des Jugendtreffs bauen auf gegenseitigen Respekt und Vertrauen: 24/7 zugänglich, offen für Nachbarschaft, verschiedene Altersgruppen und Nutzungsformen wirken gemeinsam“, beschreibt es Per Traasdahl.
Jugendliche mit Interesse, am Prozess beteiligt zu werden, können sich per E-Mail an info@jupoint.de oder direkt an Per Traasdahl unter Telefon 0176/49 24 03 69 sowie seinen Kollegen Daniel Beck unter 0163/473 26 94 wenden oder mittwochs zwischen 14 und 17 Uhr vorbeikommen.
Weitere Informationen zum Projekt auf https://bwurl.de/174w
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.