Vorfahrt für Radfahrer
Die Senatsverwaltung schafft neue Fakten in der Schildower Straße

Einer von vielen Radfahrerprotesten im Waldseeviertel. | Foto:  Karl Michael Ortmann
  • Einer von vielen Radfahrerprotesten im Waldseeviertel.
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Die Kräfteverhältnisse in der Auseinandersetzung um eine Verkehrsberuhigung im Waldseeviertel haben sich zugunsten der Radfahrer verschoben.

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hat die Schildower und die Veltheimstraße als sogenannte Ergänzungsrouten in das Radverkehrsnetz Berlin augenommen. Somit spielen Radfahrer dort künftig eine größere Rolle. Zugleich hat die Nachbargemeinde Glienicke/Nordbahn Ende Januar die Schildower Straße in ihrem interkommunalen Verkehrskonzept als eine regionale Hauptroute für Fahrräder ausgewiesen.

Aus Glienicke und weiteren Umlandgemeinden bewegt sich bisher ein großer Teil des Durchgangsverkehrs über die Schildower Straße. Dies ruft seit Langem den Unmut der Anwohner hervor. Drei Bürgerinitiativen mit teilweise unterschiedlichen Forderungen haben sich gebildet.

Als Konsequenz aus der Radverkehrsnetz-Vorlage des Senats und dem Verkehrskonzept-Plan der Nachbargemeinde hat Baustadträtin Korinna Stephan (B’90/Grüne) die Pläne ihrer Vorgängerin Katrin Schultze-Berndt (CDU) für einen Umbau der Schildower Straße als Hauptverkehrsstraße gestoppt. Es habe sich "eine neue Situation" ergeben, unterstrich Stephan in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 9. Februar. Wie der Bezirk damit umgehen soll, will Korinna Stephan am "Runden Tisch" aushandeln, der sich seit dem vergangenen Jahr mit den länderüberschreitenden Verkehrsproblemen im Waldseeviertel beschäftigen soll. Vertreter der Nachbargemeinden wie Glienicke sind ebenso Teil der Runde, wie das Bezirksamt Reinickendorf, die BVV-Fraktionen und die Bürgerinitiativen.

Von letzteren gab es unterschiedliche Stellungnahmen zu den Entscheidungen des Senats und der Gemeinde Glienicke. Ein weiterer Meilenstein für die so dringend geforderte Verkehrsberuhigung sei erreicht worden, erklärte Prof. Karl Michael Ortmann von der Initiative für mehr Verkehrsberuhigung im Waldseeviertel. Es sei deshalb davon auszugehen, dass der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart werden soll. Entlang der Routen wäre eine fahrradfreundliche Gestaltung anzustreben, damit den Radfahrern Priorität gegenüber dem motorisierten Verkehr eingeräumt werde.

Ähnlich äußert sich die Bürgerinitiative gegen den Durchgangsverkehr im Waldseeviertel. Die Durchfahrt könnte durch Poller geschlossen werden, um eine Fahrradstraße einzurichten. Der Autoverkehr solle sich auf den Ziel- und Quellverkehr der Anwohner beschränken. Busse könnten ebenfalls passieren, wenn das entweder technisch kontrolliert oder eine Schleuse eingerichtet werde.

Weitaus zurückhaltender bewertet dagegen die Initiative offene Nachbarschaft die aktuelle Entwicklung. Die Schildower Straße als Teil des grenzüberschreitenden Straßenzugs von Glienicke nach Hermsdorf sei eine wichtige Berlin-Umland-Verbindung für alle Verkehrsarten und deshalb "als Fahrradstraße aus vielen Gründen ungeeignet", heißt es in einer auf der Homepage veröffentlichten Erklärung der Inititative. Die Zahl an Radfahrern auf diesem Straßenzug sei zu gering. Würde ihnen Vorfahrt eingeräumt, könnte die Funktion des Straßenzugs als Sammel- und Erschließungsstraße nicht mehr erfüllt werden. Zudem würden die verschiedenen Verkehrsteilnehmer gegeneinander aufgebracht. Die Initiative schlägt dagegen alternativ das Einrichten eines Radfahrstreifens an der Schildower Straße vor. Außerdem sollten benachbarte Straßen als mögliche Radrouten mehr in den Blick genommen und der öffentliche Nahverkehr durch mehr und bessere Buslinien ausgebaut werden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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