Neue Unterkunft für 300 Flüchtlinge in Karlshorst

In diesem und einem weiteren Gebäude in der Köpenicker Allee sollen die 300 Flüchtlinge untergebracht werden. | Foto: Josephine Klingner
4Bilder
  • In diesem und einem weiteren Gebäude in der Köpenicker Allee sollen die 300 Flüchtlinge untergebracht werden.
  • Foto: Josephine Klingner
  • hochgeladen von Josephine Klingner

Karlshorst. Viele Flüchtlinge kommen nach wie vor nach Berlin – die meisten stammen aus Syrien, den Westbalkanstaaten und Eritrea. Innerhalb einer Woche haben nun Senat und Bezirk beschlossen, die ehemaligen Gebäude der Telekom und des Strahlenschutzamtes in der Köpenicker Allee 146–162 als Notunterkunft einzurichten.

„Der größte Teil der Flüchtlinge ist traumatisiert und hat das erste Mal wieder ein Dach über dem Kopf und ist sicher. Lichtenberg will helfen und das Mögliche möglich machen“, sagt Andreas Prüfer (Die Linke), stellvertretender Bürgermeister. In den nächsten Tagen sollen die ersten der insgesamt 300 Flüchtlinge einziehen.

Kurz zuvor wurden die Anwohner bei einer öffentlichen Veranstaltung über das Vorhaben informiert – mit überwiegend positiver Resonanz: „Wir freuen uns über 300 neue Menschen, mit allen Schwierigkeiten und Problemen“, so Andreas Köhler, Vorsitzender des Bürgervereins Karlshorst. Mehr als 30 Bürger hätten sich bereits gemeldet, die die Flüchtlinge unterstützen wollten.

Es gebe aber auch Bedenken und einzelne Buhrufe. Die Skeptiker haben Angst vor kriminellen Übergriffen, kritisieren, dass in den Kitas und Schulen nicht genug Platz für die Flüchtlingskinder ist.

Erfahrungsgemäß geht das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) davon aus, dass ungefähr 30 Prozent der Flüchtlinge Kinder und Jugendliche sein werden. „Ich habe Sorgen, sie nicht richtig begleiten zu können“, sagt Bärbel Haueis, stellvertretende Leiterin der Richard-Wagner-Grundschule. Deshalb fordert sie für die Kinder eine Grundausstattung an Schulmaterial und einen Ansprechpartner im Heim, an den sie sich wenden kann. In ihrer Schule sieht sie Platz für maximal eine "Willkommensklasse", eine Klasse für Kinder, die kaum oder gar nicht deutsch sprechen.

Das wird aber kaum reichen. Im Bezirksamt stünden Überlegungen im Raum, in der Nähe eine Schule zu bauen. „Derzeit werden wir damit leben müssen, dass wir im Flüchtlingsheim selbst Möglichkeiten wie Willkommensklassen oder Deutschlernkurse schaffen“, so Prüfer.

Vor Ort wird sich – bis ein Betreiber gefunden ist – das Deutsche Rote Kreuz (DRK) um die Flüchtlinge kümmern und Kontakte zu den Menschen aufnehmen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. „Dafür werden wir eine Hotline Flüchtlingshilfe einrichten“, sagt Jens Quade, Präsident des DRK-Kreisverbandes Müggelspree. Ein Sicherheitsdienst wird das Gelände bewachen, die Polizei verstärkt Streife fahren, versichert Prüfer.

Es scheint wahrscheinlich, dass die Gebäude längerfristig als Flüchtlingsheim dienen sollen. Das LaGeSo verhandelt derzeit mit dem privaten Eigentümer (den das Amt nicht namentlich nennen wollte) über einen Vertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Langfristig sollen rund 10 000 Quadratmeter des Areals als Gemeinschaftsunterkunft mit Freiflächen etwa für Spielplätze ausgebaut werden, um 600 oder mehr Flüchtlinge aufzunehmen.

Sorgen und Ängste der Anwohner nehmen das Stadtteilzentrum in der Wandlitzstraße 13 unter   89 62 25 52 und die Gebietskoordinatorin für Lichtenberg Claudia Schulz unter  902 96 35 27 oder per Mail an claudia.schulz@lichtenberg.berlin.de entgegen. Diese Bedenken sollen Ende September bei einem erneuten Treffen mit den Anwohnern aufgegriffen und besprochen werden. JK

Autor:

Josephine Klingner aus Tegel

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 177× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 160× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 220× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 602× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.