Ausschuss zum Kulturhaus offenbart Planungschaos

Kulturstadträtin Kerstin Beurich (SPD) im Raum der kleinen Studiobühne bei der Eröffnung des Kulturhauses im Frühjahr diesen Jahres. | Foto: Wrobel
  • Kulturstadträtin Kerstin Beurich (SPD) im Raum der kleinen Studiobühne bei der Eröffnung des Kulturhauses im Frühjahr diesen Jahres.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Karlshorst. Das Kulturhaus Karlshorst sollte ein kulturelles Leuchtturmprojekt im Bezirk werden. Warum die Pläne bislang scheiterten, klärt ein Untersuchungsausschuss der BVV.

Der Abriss des alten und die Konzeption eines neuen Kulturhauses fällt in die Amtszeit von Kulturstadträtin Katrin Framke (Linkspartei). Die Eröffnung des Kulturhauses zu Beginn dieses Jahres fiel in die Amtszeit der neuen Kulturstadträtin Kerstin Beurich (SPD). Und die hat es mit dem einstigen Leuchtturmprojekt der Kultur in Karlshorst schwer. Nur mühsam gelingt die Bespielung des Hauses, das vom Bezirksamt auch kaum beworben wird. "Heute ist das Kulturhaus ein Einkaufszentrum", resümiert Erik Gührs, SPD-Fraktionsvorsitzender und Mitglied in dem auf Zeit eingerichtetem Ausschuss, der den Fall des Kulturhauses Karlshorst aufklären will (die Berliner Woche berichtete). Das hat sich vor allem die Zählgemeinschaft aus SPD, CDU und Bündnis 90/ Die Grünen zum Ziel gesetzt.

Doch das Bezirksamt ist ob der vielen Fragen der Ausschussmitglieder ratlos. Denn oft fehlen Vermerke in den Dokumenten zur Planung des neuen Kulturhauses. "Bis heute ist der Informationsstand auch auf Grund lückenhafter Dokumentation unvollständig", heißt es in der Stellungnahme gegenüber dem Ausschuss. Mit dieser Antwort ist Jürgen Hofmann, Linke-Bezirksverordneter und Ausschussmitglied nicht zufrieden. "Erst das Personalkarussell nach der Wahl hat diese Verwirrung ausgelöst." Der aktuelle Bericht des Bezirksamtes zieht die ehemalige Leiterin des Kulturamts zur Verantwortung. Ihre Stelle wurde schon kurz nach der Wahl im September 2011 neu besetzt.

Und so lässt sich die Planung aus den aktuellen Antworten des Bezirksamts gegenüber dem Untersuchungsausschuss nur ansatzweise nachvollziehen. Etwa die Versäumnisse bei der Erstellung eines künstlerischen Konzeptes. Eine Gründungsjury hatte zwar in einer 5000 Euro teuren Ausschreibung das Konzept "K3" erarbeiten lassen. Doch das Konzept war nicht nur wegen eines markenschutzrechtlichen Verstoßes nicht annehmbar. Die aktuelle Antwort des Bezirksamtes offenbart, dass das Siegerkonzept finanziell auf wackeligen Beinen stand: "Gänzlich fehlen die Honorarkosten für die beiden künstlerischen Leiter, die fest eingeplant waren", so der Bericht. Auch sah das K3-Konzept lediglich 18 Veranstaltungen für das gesamte Jahr 2012 vor. Das Haus wäre "nur sehr gering ausgelastet gewesen". Heute finden in dem Haus annähernd 20 Veranstaltungen im Monat statt.

Möglich macht das unter anderem eine mobile Bühne. Doch deren Einrichtung führte zu satten Mehrausgaben. Denn geplant war eine feste Bühne, die jedoch einen freien Umgang mit den Räumlichkeiten für Künstler erschwert hätte, wie es heißt Der Umbau kostete fast 58 700 Euro, so das Bezirksamt.

Den Untersuchungsausschuss trieb auch die Frage nach den Mietkosten für die Räume um. Laut Bezirksamt beträgt die Kaltmiete 9,90 Euro pro Quadratmeter, der Kaltmietzins erhöht sich jährlich um 1,2 Prozent. Bei einer Fläche von fast 1100 Quadratmetern ergibt sich eine Gesamtmiete von etwa 11 000 Euro im Monat. Die Miethöhe sei jedoch "angemessen", bewertet das Bezirksamt. Ein Gutachten habe den Mietpreis als "marktgerecht" eingestuft.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 844× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 832× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 528× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.024× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.917× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.