Bürgerverein Karlshorst fordert mehr Einsatz
"Dem Haus fehlt ein Jahr nach seiner Eröffnung noch immer ein geschlossenes Konzept", kritisiert Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender des Bürgervereins Karlshorst. Der Verein sieht sich als größte Interessenvertretung der Bürger im Ortsteil und zählt nach eigenen Angaben etwa 200 Mitglieder. Köhlers Unzufriedenheit mit der Entwicklung der Kulturstandorte in Karlshorst teilt nicht jeder im Bürgerverein: "Die Arbeit im Kulturhaus muss gewürdigt werden", sagt Köhlers Stellvertreter Klaus Borde. Doch er ergänzt auch: "Unsere Forderungen sollen die Arbeit im Kulturhaus unterstützen." Und an der aktuellen Situation dort sowie auch im Theater Karlshorst hat der Bürgerverein einiges zu bemängeln. Der Verein fordert in einem Schreiben das Bezirksamt auf, die Stelle des Leiters des Kulturhauses kurzfristig auszuschreiben und fest zu besetzen. Denn bislang gestaltet der Kurator Knut Becker das inhaltliche Programm, nachdem die einstige Leiterin das Handtuch geworfen hatte. Becker war ein Personalvorschlag des Bürgervereins. "Bislang war die Arbeit zwischen einem Kurator auf Honorarbasis und der bezirklichen Verwaltung eine Hängepartie", sagt Andreas Köhler. Zudem fordert der Bürgerverein eine weitere personelle Nachbesserung. "Das Haus hat eine komplexe Veranstaltungstechnik, die nicht ohne einen Licht- und Tontechniker auskommt", sagt Köhler.
Für Kulturstadträtin Kerstin Beurich (SPD) ist die Unzufriedenheit des Bürgervereins nicht nachvollziehbar. "Ich bin enttäuscht über solche Äußerungen. Denn wir stehen in ständigem Kontakt mit dem Bürgerverein." Beurich versichert, dass der Posten für die feste Leitung des Hauses noch in diesem Jahr besetzt werden wird. Ein fachlich versierter Techniker auf Honorarbasis sei vor Ort. "Was unsere Investitionen und die personelle Ausstattung angeht, ist das Kulturhaus gegenüber anderen Stätten überbevorteilt", so Beurich.
Eine weitere Sorge des Bürgervereins gilt der Wiederbelebung des Theaters Karlshorst. Bürgermeister Andreas Geisel (SPD) hat nun den Expertenbeirat Theater Karlshorst aufgelöst, zu dem auch Vertreter des Bürgervereins gehörten. Der Beirat sollte nach einem neuen Nutzer für das Theater suchen. Andreas Köhler spricht hier von der "Kapitulation des Bezirksamts". Der Verein fordert neben dem Bezirk auch den Eigentümer, die Wohnungsbaugesellschaft Howoge, auf, endlich zu handeln. "Der Umbau des Theaters kostet eben Geld. Eine absolute Sicherheit für diese Investition wird es im Bereich Kultur nie geben", sagt Köhler.
Bislang kann das Gebäude wegen kaputter Elektrik und fehlendem Brandschutz noch nicht mal zwischengenutzt werden. Mit Hilfe von EU-Mitteln entstand im Auftrag der Howoge und dem Bezirk Lichtenberg ein Nutzungskonzept, das wanderte aber mangels Nutzern, die eine Sanierung refinanzieren könnten, in die Schublade. Bürgermeister Andreas Geisel sieht hier das Bezirksamt nicht in der Pflicht: "Wir suchen für das Theater der Howoge keine Nutzer, genauso wenig wie wir für die Howoge-Wohnungen Mieter suchen." Zuerst müssten die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um das Haus bespielbar zu machen.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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