Museum eröffnet mit neuer Dauerausstellung
Lichtdurchflutete Fotobänder führen den Museumsbesucher durch zehn Kapitel der Kriegsgeschichte zwischen Deutschland und der Sowjetunion in den Jahren 1941 bis 1945. Während auf wandgroßen, beleuchteten Karten und in Statistiken historische Orte gezeigt werden, sind die Tragödien der menschlichen Einzelschicksale im Deutsch-Russischen Museum in Karlshorst auch konkret offenbar. Filmeinspielungen zeigen in Bild und Ton die Erlebnisse und Schilderungen von sowjetischen Soldaten, deutschen Bauern, Frauen. In die Wand eingelassene Vitrinen lassen authentische Dokumente und Exponate als weitere Zeugen im Lichtkegel der Geschichte auftreten. Es ist eine völlig neue Ausstellung, die der Besucher nun betreten kann."Die 120 Bücher aus den Vitrinen sind weg", sagt der Direktor Museums, Jörg Morré. Nach 17 Jahren war die Dauerausstellung "Deutschland und die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg 1941-1945" in vielerlei Hinsicht nicht mehr zeitgemäß. Nicht nur das Ausstellungskonzept war überholt. "Auch der Forschungsstand hat sich weiterentwickelt und musste in der Ausstellung aktualisiert werden", so Morré.
Am 24. April eröffnete das Museum nun in einem völlig neuen Gewand. "Das ist ein komplett neues Design", erklärt der Museumsdirektor nicht ohne Stolz. Rund zwei Millionen Euro kostete die Überarbeitung der Ausstellung, die aus einer Sonderförderung der Bundesregierung in Höhe von 1,7 Millionen Euro, einer Spende der Russischen Föderation in Höhe von 100 000 Euro und institutionellen Eigenmitteln in der Höhe von 300 000 Euro finanziert wurde.
Die Räume im Ober- und Untergeschoss wurden saniert und die Ausstellung modernisiert. Die Ausstellung erscheint straffer und in der Aussage gerade für das junge Publikum griffiger, wenn mit bewegten Bildern, Tönen und visuell ansprechenden Texten gearbeitet wird. "Viele Exponate sind aber geblieben", weiß Jörg Morré. Gewisse Themen wurden für die neue Ausstellung gestrafft. "Früher nahm die Präsentation der gegenseitigen Feindbilder gleich zwei Räume ein", erklärt Morré. Heute wird das Thema in zwei Schauflächen dokumentiert. Grundlegend ist das Museum jedoch dem Auftrag treu geblieben, die Sicht der beiden Kriegsgegner darzustellen. "Es gibt zwei unterschiedliche Narrative, die wir hier wieder zusammengebracht haben. Uns geht es auch um den Perspektivwechsel."
So modern die Aufbereitung der Ausstellung ist - zu den sehenswertesten Exponaten gehört der historische Ort selbst. Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8./9. Mai 1945 fand hier ihre Niederschrift. Der Kapitulationssaal im Erdgeschoss ist bis heute das kostbarste Exponat des Museums und unverändert geblieben.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.