Anwohner genervt vom Krach im ICE-Werk Rummelsburg

Karlshorst. Seit Jahren ärgern sich Anwohner in der Wandlitzstraße über Lärm. Doch wo kommt der überhaupt her? Camilla Schuler, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, hat sich auf die Suche gemacht.

"Manchmal zischt, rauscht und pfeift es stundenlang", sagt Anwohnerin Christiane Strehlau. Sie wohnt seit Jahren in der Wandlitzstraße, ist verärgert und ziemlich sicher: "Der Lärm kommt vom benachbarten Gelände des ICE-Werks der Deutschen Bahn."

Gerade nachts fühlen sich einige Anwohner durch den Krach belästigt. Schon vor einigen Jahren gründete sich eine Bürgerinitiative, die 30 Unterschriften von Betroffenen aus der Wandlitzstraße sammelte. Vermutet wurde die Lärmquelle im ICE-Werk Berlin-Rummelsburg, das direkt an die Wandlitzstraße heranreicht. Doch was genau auf dem Gelände sorgt für den Lärm? Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg will das Problem für die betroffenen Anwohner lösen. Sie sucht seit mehr als einem Jahr nach der Lärmquelle. Ihre erste Vermutung: Die ICE-Außenreinigungsanlage macht den Krach. Jetzt sagt sie aber: "Es ist wohl nicht die Waschanlage."

Lange Zeit hatte sich die Politikerin zwecks Ursachenforschung bei der Deutschen Bahn darum bemüht, das Gelände begehen und mit den zuständigen Verantwortlichen reden zu können. Mitte Juli kam es endlich zu diesem Treffen mit Vertretern der Deutschen Bahn im ICE-Werk, zu dem die betroffene Anwohner allerdings nicht zugelassen wurden. "Wir hätten uns schon gewünscht, die Anwohner mitzunehmen", berichtet Schuler. Dennoch fand sie, die Deutsche Bahn habe das Treffen "ernst genommen".

Auf dem Gelände befinden sich zwei Außenreinigungsanlagen für die Wagen der Deutschen Bahn: eine für ICE-Züge und eine weitere für "normale" Reisewaggons. "Die ICE-Züge werden in einer Halle gereinigt", weiß nun Camilla Schuler nach der Begehung des Geländes. Jene Halle sei erst im vergangenen Jahr um 50 Meter verlängert worden, weshalb nun alle Züge dort Platz für die Reinigung fänden.

Die Außenreinigungsanlage für die Reisezüge ist hingegen derzeit gar nicht im Betrieb. Sie scheidet also als Lärmquelle auch aus. Allerdings soll die Anlage im kommenden Jahr modernisiert werden. Selbst die Bahn rechnet im Zug dieser Arbeiten offenbar mit einem Geräuschpegel, vor dem die Anwohner geschützt werden müssen. Eine 200 Meter lange und fünf Meter hohe Schallschutzwand ist geplant, auch der Einbau von Schallschutzfenstern ist vorgesehen - das geht aus einem Bericht des Bezirksamtes hervor. Die Deutsche Bahn äußert sich zu diesem Modernisierungsvorhaben bislang noch nicht. Ob dieser Schallschutz auf der Seite der Wandlitzstraße entstehen soll, ist deshalb unklar. Bis Redaktionsschluss blieb eine entsprechende Anfrage der Berliner Woche an die Deutsche Bahn unbeantwortet.

Dass diese beabsichtigten Schallschutzmaßnahmen das eigentliche Lärm-Problem lösen, glaubt Anwohnerin Christiane Strehlau aber nicht: "Ich denke, es sind auch die auf den Gleisen abgestellten und rangierenden Züge, die den Lärm verursachen. Die Bahnen stehen sogar manchmal stundenlang mit laufendem Motor. Da rauschen die Ventile, Druckluft passiert die Leitungen und verursacht wohl das Pfeifgeräusch. Warum werden die Motoren nicht einfach ausgestellt? Das würde den Lärm bestimmt reduzieren."

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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