Honig ernten und Wissen vermitteln
An der Lahnsteiner Straße hat ein Bienenlehrgarten eröffnet
An der Lahnsteiner Straße 4 entstand in den zurückliegenden Monaten ein Bienenlehrgarten.
Betreut wird er von Felix Derengowski und Henrik Schwarz von der Initiative Naturschutz in Karlshorst (INiK). Die Imkerei ist für Felix Derengowski ein liebgewordenes Hobby, das er inzwischen unter dem Label BeeInBerlin betreibt. Der 33-Jährige arbeitet im Hauptberuf bei der Deutschen Bahn. „Die Imkerei interessiert mich schon seit sieben oder acht Jahren“, erzählt er. „Weil ich aber an der HTW studierte, hatte ich wenig Zeit.“ Als er dann seinen Master in der Tasche hatte, belegte er einen Kurs im Imkerverein Wuhletal.
Vor drei Jahren begann Felix Derengowski mit drei Honigbienen-Völkern. Als Standort stellte ihm die Deutsche Bahn eine Fläche auf Bahngelände unweit vom Naturschutzgebiet Biesenhorster Sand zur Verfügung. Dort begann er, regionalen Honig zu produzieren. Das läuft inzwischen so gut, dass er seinen Bestand auf acht Völker erweitert hat und seinen Honig vermarktet.
Vor einiger Zeit kam er mit Henrik Schwarz vom Naturschutzbund in Kontakt, der in diesem Jahr auch die Initiative Naturschutz in Karlshorst gründete. Der bietet Schulklassenführungen zu den Wildbienen im Biesenhorster Sand an. Beide hatten die Idee, einen Bienenlehrgarten einzurichten. Die Brache neben der Kirche Zur frohen Botschaft schien geeignet. Mit Pfarrer Edgar Dustal kamen sie überein, dass sie die Fläche, auf der auch eine alte Garage steht, nutzen können. Dort stellte Imker Derengowski nicht nur Bienenkästen und einen Bienenschaukasten auf. Gemeinsam mit Henrik Schwarz gestaltete er auch den Lehrgarten weiter aus. Unter anderem stehen Holzklötze auf der Fläche, die zu einem Sitzkreis arrangiert werden können. Eine Blühwiese wurde angelegt. Und eine Wand der früheren Garage wurde mit von einem befreundeten Graffitikünstler mit einem Bienenmotiv gestaltet.
Am 20. Mai eröffneten die beiden Bienenfreunde den Lehrgarten. Inzwischen wird dieser vielfältig genutzt. Felix Derengowski hält einen Imkerkurs mit 15 Teilnehmern ab. Gemeinsam mit Henrik Schwarz bietet er für Schulklassen Unterricht zum Thema Bienen an. Auf Anfrage kann der Garten für Workshops genutzt werden und für Tage der offenen Tür. Natürlich wird auch der Honig geerntet. Im Frühling und Sommer sind es sechs bis sieben unterschiedliche Sorten Honig, je nachdem, was gerade blüht.
Ein Problem treibt den Karlshorster Imker derzeit um: Das ist die Befürchtung, dass sich unter den Völkern die Amerikanische Faulbrut breitmacht. In Berlin gibt es eine hohe Imkerdichte, sodass die Gefahr, dass sich ein Volk bei einem infizierten ansteckt, groß ist. Um eine Ausbreitung der Bienenseuche zu verhindern, kann jeder etwas tun: Keine unausgewaschenen Honiggläser entsorgen!
Etwa 80 Prozent des Honigs, der im deutschen Handel verkauft wird, kommt aus anderen Ländern. In Deutschland gibt es zwar strenge Auflagen, die gelten aber nicht für importierten Honig. Deshalb können dort auch Faulbruterreger enthalten sein, die dem Menschen nichts ausmachen, für Bienen aber tödlich sein können. Honiggläser sollten aus diesem Grund entweder gründlich ausgewaschen oder nur mit Deckel entsorgt werden. Alternativ freuen sich auch alle Imker über zurückgegebene Gläser. Deshalb hat Felix Derengowski am Bienenlehrgarten einen Rückgabekorb angebracht. „Der wird inzwischen auch rege genutzt“, freut er sich.
Mehr zum Bienenlehrgarten und zu Kontaktmöglichkeiten auf https://beeinberlin.de/bienenlehrgarten/.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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