Karower Sporthalle wird Notunterkunft: Bezirk befürchtet Beschlagnahme weiterer Hallen

Karow. Nach vielem Hin und Her in den vergangenen Tagen hat der Landesweite Koordinierungsstab Flüchtlingsmanagement Fakten geschaffen: Die Sporthalle der Grundschule am Hohen Feld, Bedeweg 1, ist zur Notunterkunft für Flüchtlinge erklärt worden.

Nachmittags wird diese Halle vom Sportverein Karower Dachse genutzt. Er ist mit 1800 Mitgliedern der größte Verein in der Region. Verein und Schule waren am 17. November vom Senat aufgefordert worden, die Halle zu räumen. Laut Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) erhielt das Bezirksamt aus dem Senat etwa zeitgleich die Anfrage, ob Pankow diese Halle als Notunterkunft zur Verfügung stellt. Das Bezirksamt antwortete mit einem deutlichen Nein. Man habe dem Senat eine ganze Reihe anderer Objekte benannt, die als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden könnten. Doch auf diese Vorschläge gab es bislang keine Reaktion. Solange nicht alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, wolle der Bezirk keine Sporthallen mehr hergeben. Andere Politiker unterstützen die Pankower Position, und Schule und Verein hofften, dass der Sportunterricht und das Training erst einmal weitergehen kann.

Drastische Maßnahme

Am Abend des 20. November wurde dem Bezirksamt dann allerdings mitgeteilt, dass die Karower Sporthalle durch den Landesweiten Koordinierungsstab Flüchtlingsmanagement sichergestellt und als Notunterkunft für Flüchtlinge hergerichtet wird. Am Abend des 23. November habe das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) dem Bezirksamt den Sicherstellungsbescheid übermittelt, so Köhne. Der Bescheid ist vorerst bis zum 31. März 2016 gültig.

Betreiber der Unterkunft ist Social Support Berlin, Ansprechpartner ist Herr Schmidt, der unter  0151 41 85 65 14 und per E-Mail ceoway@ms.ceoway.de zu erreichen ist. Die ersten Unterstützer der Notunterkunft haben sich bereits organisiert und ihre Hilfe angeboten. „Großer Dank gilt dem Sportverein Karower Dachse, der trotz des schmerzlichen Verlustes seiner Sportstätte klar Position für die Flüchtlinge bezogen hat“, erklärt Bürgermeister Matthias Köhne.

Der für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständige Senator für Gesundheit und Soziales hatte kürzlich von den Bezirken im Rat der Bürgermeister gefordert, insgesamt 48 weitere Sporthallen als Notunterkünfte zu benennen. In Pankow stehen bereits fünf Hallen dem Schul- und Vereinssport nicht mehr zur Verfügung. „Wenn fast 80 Sporthallen bis auf Weiteres nicht mehr für den Schul- und Vereinssport genutzt werden können, gefährdet dies zunehmend den sozialen Frieden in der Stadt“, befürchtet Köhne. „Für die bevorstehende Auflösung der Flüchtlingsunterkunft in der Messehalle 26 müssen mindestens fünf weitere Sporthallen zur Verfügung gestellt werden. Das ist der falsche Weg. Vielmehr müsse darüber nachgedacht werden, weitere Messehallen als Notunterkünfte herzurichten.“ BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 165× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 938× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 603× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.098× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.986× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.