Peinliche Visitenkarte: Empfangshalle und Treppenaufgang am S-Bahnhof Karow sind total beschmiert

Die Empfangshalle des Bahnhofs ist mit Schmierereien übersät. | Foto: Bernd Wähner
8Bilder
  • Die Empfangshalle des Bahnhofs ist mit Schmierereien übersät.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Es war einmal ein Schmuckstück: das Empfangsgebäude des S-Bahnhofs Karow. Doch inzwischen sieht es äußerst abgewrackt aus.

Annemarie Fach benutzt täglich die S-Bahn, um zur Arbeit zu kommen. Dabei ärgert sie sich stets über den Zustand des einst so imposanten Karower Bahnhofsgebäudes. Überall an den Wänden sind Schmierereien in allen möglichen Farben zu finden. An den Plakatwänden im Gebäude hängen nur noch Papierfetzen. Und auch die sind mit Farbe beschmiert. Aber auch an der Außenfassade finden sich Schmierereien, und es bröckelt der Putz.

Kürzlich hatte die Karowerin Besucher aus einer anderen Stadt. Mit denen fuhr sie mit der S-Bahn Richtung Friedrichstraße. Als ihre Besucher das Bahnhofsgebäude betraten, waren sie von dessen Zustand erschrocken. Sie fragten sinngemäß: In welchem abgelegenen Provinznest wohnst du denn, wenn sich die Bahn hier nicht mal um den Zustand des Bahnhofsgebäudes kümmert? Annemarie Fach sagt, dass sie sich richtig fremdschämte. Dabei zählt der Bahnhof Karow mit seinem imposanten Empfangsgebäude mit zu den ältesten in der Stadt. Die Bahnstrecke wurde bereits Ende Juli 1842 in Betrieb genommen. Viele Jahre fuhren Züge durch die Gemarkung Karow, hatten jedoch noch keinen Haltepunkt dort.

Es dauerte noch bis zum 15. November 1882, bis Karow endlich einen eigenen Bahnhaltepunkt bekam. Lange Zeit waren die Gleise ebenerdig verlegt. Allerdings wurden die Bahnübergänge als lästig empfunden. Darum wurde die Trasse in Karow von 1910 bis 16 auf einen drei Meter hohen Erdwall verlegt und viergleisig ausgebaut. In dieser Zeit wurde auch das heutige Empfangsgebäude errichtet.

Bahn lässt Gutachten erstellen

Dass es heute so heruntergekommen ist, bekam auch die Bahn inzwischen mit. Auf Anfrage der Berliner Woche erklärt Gisbert Gahler vom Regionalbüro Kommunikation Berlin der Deutschen Bahn AG: „Wir haben ein Architekturbüro beauftragt, das eine Bestandserfassung des kompletten Empfangsgebäudes vornimmt.“ Diese Erfassung beinhalte unter anderem eine bauhistorische Untersuchung, eine detaillierte Bestandsaufnahme des architektonischen Innenausbaus, eine restauratorische Farbuntersuchung und die Erstellung eines Erhaltungskonzeptes für dieses unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Das daraus resultierende Gutachten mit Empfehlungen werde dann der Denkmalschutzbehörde und einer Baufirma vorgelegt. Die Baufirma wird auf der Grundlage des Gutachtens ein Angebot zur „denkmalgerechten Aufwertung des Gebäudes“ erstellen. Erst dann könnte die Restaurierung des Empfangsgebäudes in Angriff genommen werden. Wann das sein wird, steht allerdings noch nicht fest. „Den genauen zeitlichen Ablauf können wir erst erarbeiten, wenn das Gutachten vorliegt“, erklärt Gisbert Gahler.

Im Zusammenhang mit den Arbeiten am historischen Empfangsgebäude will sich die Bahn dann auch den Nordausgang des S-Bahnhofs vornehmen. Dieser wurde 2010 neu errichtet. Die Wandflächen der Treppenanlagen sollen, so der Plan, mittels Graffitikunst gestaltet werden, „um so mutwilliger Beschmutzung vorzubeugen“.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 703× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 754× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 433× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 890× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.821× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.