Bäume sind „nicht zu halten“: Straßenausbau erfordert Fällung von Roteichen

Ein Anblick, der sich bald ändern dürfte. Die von alten Bäumen beschattete Kurpromenade. | Foto: Berit Müller
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Kladow. Die Tage von 27 stattlichen Roteichen an der Kurpromenade sind gezählt – sie sollen dem Ausbau der Straße samt neuer Regenentwässerung weichen. Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen wollte für den Erhalt der Bäume kämpfen, scheiterte aber schon im Grünflächen-Ausschuss.

Mit einem Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wollten die Grünen erreichen, dass die Straßen- und Kanalisationsbaupläne für die Kladower Kurpromenade verändert werden – damit die betroffenen Bäume stehen bleiben können. Das Anliegen überwies die BVV in ihrer März-Sitzung in den Ausschuss für Bauen, Verkehr und Grünflächen, wo es am 9. Mai zur Sprache kam.

Im Fachausschuss hatte Baustadtrat Frank Bewig (CDU) das Konzept für den Straßenausbau und ein neues Regenentwässerungssystem im Wohngebiet am Großglienicker See erst vor wenigen Wochen ausführlich vorgestellt. Das Bauprojekt ist unerlässlich, weil es in den vergangenen Jahren nach starkem Regen wiederholt zu Überschwemmungen gekommen war, in deren Folge sogar Fäkalien im See landeten. Beginnen sollen die Arbeiten, die den Bau eines Regenrückhaltebeckens einschließen, im kommenden Jahr. „Die Maßnahme beschäftigt uns intensiv und wir wägen alle Punkte sorgfältig ab“, sagte Bewig nun erneut im Ausschuss. „Ich kann ihnen versichern, dass meine Mitarbeiter nicht scharf darauf sind, Bäumen mit Kettensägen zuleibe zu rücken. Aber es gibt Vorschriften – an die müssen wir uns halten.“

Kommt die Entwässerung, kippen die Bäume

Für das Bauprojekt im Wohngebiet Ritterfelddamm spiele die Kurpromenade eine Schlüsselrolle, so der Baustadtrat weiter. Die Straße müsse nach Ausführungsvorschriften ausgebaut werden, die Gehwege auf beiden Seiten vorsehen, auch Mindestbreiten seien dabei einzuhalten: 2,50 Meter auf der beleuchteten und zwei Meter auf der anderen Straßenseite. Hinzu komme der Kanalbau für das Entwässerungssystem – bei dem die Wurzeln der Bäume gekappt würden. Die seien dann nicht mehr standsicher und müssten schon aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden. „Wir haben Alternativen geprüft“, ergänzte Straßen- und Grünflächenamtsleiter Michael Spiza. Doch nicht zuletzt, weil die Bäume leicht erhöht stünden, gäbe es keine Möglichkeit, sie zu halten.

Nach den Ausführungen von Baustadtrat und Amtsleiter schlugen die Grünen zunächst eine Änderung ihres eigenen Antrags vor. Anstelle von allen 27 Bäumen sollten nun „so viele wie möglich“ erhalten bleiben. Doch weder darauf, noch auf den ursprünglichen Text konnten sich die Ausschussmitglieder verständigen, wobei sich einzelne Fraktionen auch untereinander uneins waren. Am Ende bekam der Antrag je sechs Ja- und Nein-Stimmen, bei zwei Enthaltungen – und gilt damit als abgelehnt. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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