Kunstgenuss auf Schloss Köpenick: Renaissance, Barock und Rokoko

Sabine Thümmler ist Direktorin des Kunstgewerbemuseums und Schlossherrin zu Köpenick. Im Hintergrund das Silberbuffet. | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Das größte und wichtigste Museum im Bezirk steht auf der Schlossinsel. Schloss Köpenick beherbergt eine Dependance des Kunstgewerbemuseums und zeigt Raumkunst aus drei Jahrhunderten.

Allein das Schloss selbst ist schon ein sehenswertes Ausstellungsstück. Der Barockbau wurde von 1677 bis 1685 für Kurprinz Friedrich errichtet (ab 1701 König Friedrich I.) errichtet. An gleicher Stelle gab es bereits eine slawische Burg, 1558 wurde ein Jagdschloss im Stil der Renaissance errichtet. Die Spuren jenes Vorgängerbaus findet man noch im Keller. Bei Restaurierungsarbeiten ab 1994 wurde das Fundament eines Turms freigelegt.

Schloss Köpenick wurde bereits zu DDR-Zeiten als Kunstgewerbemuseum genutzt. Nach Umbau und Restaurierung wurde die heutige Dauerausstellung „Raumkunst aus Renaissance, Barock und Rokoko“ im Mai 2004 eröffnet. Zu sehen ist der Wandschmuck aus bürgerlichen und adligen Wohnräumen vom 16. bis 18. Jahrhundert, darunter edle Ledertapeten und Wandvertäfelungen. Die Zimmergetäfel aus den Schlössern Haldenstein und Höllrich sind zum Teil begehbar. Besonders erwähnenswert ist der Wappensaal, der mit wertvollem Stuck versehen ist. Hier tagte 1730 das Kriegsgericht gegen Hans Hermann von Katte, der der Fluchthilfe für den späteren König Friedrich II. beschuldigt wurde. Herausragend ist auch das große Silberbuffet. Die 35 feuervergoldeten Schalen, Teller, Kannen und Tassen wurden Ende des 17. Jahrhunderts im Auftrag von Kurfürst Friedrich III. in Augsburg gefertigt. Sie wurden nie benutzt, sondern 1701 in den Rittersaal des Berliner Schlosses eingebaut. Es gibt bereits Forderungen, das Silberbuffet künftig wieder im neu errichteten Schloss in Berlins Mitte zu zeigen.

Noch bis 9. Juli ist in Schloss Köpenick die Sonderausstellung „Kreuzwege. Die Hohenzollern und die Konfessionen 1517-1740“ zu sehen. Sie geht der Frage nach, wie eine große europäische Dynastie auf Luthers Thesenanschlag und die Reformation reagierte. Die Hohenzollern mussten als Kurfürsten und Könige Entscheidungen treffen, die Auswirkungen auf Hunderttausende Untertanen hatten. Rund 200 Exponate, darunter ein Wandbehang des Erzbischofs Albrecht von Brandenburg aus dem Jahr 1518 und der Ablassbrief eines römischen Kardinals, sind zu sehen. RD

Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt drei Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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