Parkalarm in der Kietzer Vorstadt
Ordnungsamt und Feuerwehr nahmen auf Streifenfahrt Falschparker ins Visier

In der Luisenstraße war für das Löschfahrzeug der Feuerwache Köpenick Schluss. Im Ernstfall hätte es einen Umweg fahren müssen. | Foto: Ralf Drescher
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Die Kietzer Vorstadt mit Luisen-, Dorotheen- und Pohlestraße entstanden vor gut 150 Jahren – eigentlich also nicht für Bewohner mit Automobil.

Dementsprechend rar sind Parkplätze und geparkt wird überall, wo ein Auto hinpasst, auch vor Ausfahrten und Kreuzungsbereichen – sehr zum Ärger von Feuerwehrleuten wie Lutz von Mezynski. Der Maschinist der Freiwilligen Feuerwehr Köpenick bleibt bei Alarmfahrten oft mit seinem Löschfahrzeug zwischen geparkten Autos "stecken", muss dann Umwege fahren. Grund genug für das Ordnungsamt, gemeinsam mit Feuerwehr und Polizei zu kontrollieren.

Ein Novemberabend gegen 18 Uhr in der Fahrzeughalle der Feuerwache Köpenick in der Grünauer Straße. Der Wachleiter, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und Außendienstler des Ordnungsamts treffen sich zum Vorgespräch. An diesem Abend soll getestet werden, ob die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr durch die engen Straßen der Kietzer Vorstadt kommen. „Fast überall haben wir schmale Straßen aus dem 19. Jahrhundert. Einmündungen und Kreuzungen werden zugeparkt, Einsatzfahrzeuge kommen nicht durch. Da sind Menschenleben in Gefahr, hier ist Falschparken kein Kavaliersdelikt“, sagt der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer (SPD).

Dann geht es los. An der Kreuzung Pohle-/Dorotheenstraße ist Schluss. Lutz von Mezynski im Löschfahrzeug und erst recht sein Kollege mit der Drehleiter kommen nicht weiter. Zu beiden Seiten der Pohlestraße stehen die Pkw. Nur der Rettungswagen kann sich im Schritttempo durch die für ihn zu enge Gasse schlängeln. Markus Schenk vom Außendienst des Ordnungsamts greift zum Laserentfernungsmesser. 2,69 Meter misst er zwischen den auf beiden Seiten der Straße geparkten Autos. „Vorgeschrieben sind mindestens 3,05 Meter, sonst darf auf der anderen Seite nicht geparkt werden“, sagt er. Und das ist das Dilemma. Weil das Parken bereits durch die Angabe der Mindestbreite der Durchfahrt geregelt ist, dürfen keine Parkverbotsschilder aufgestellt werden. Und die Ordnungsamtsmitarbeiter können oft nicht nachweisen, wer als Zweiter eingeparkt hat und damit verbotswidrig steht.

Weiter geht es zu einer anderen Engstelle an der Luisenstraße, Nähe Kreuzung mit der Karlstraße, nur wenige Meter vom Polizeiabschnitt entfernt. Aber auch die Nähe der Ordnungshüter hält manche nicht vom regelwidrigen Parken ab. Hier stehen der Kleintransporter eines Paketdiensts und ein VW Golf den Feuerwehrwagen im Weg. Schnell ist der Abschleppwagen vor Ort. Den Paketfahrer erreichen die Ordnungsamtsleute am Telefon, unter Protest fährt er seinen Wagen aus dem Kreuzungsbereich. Der VW, dessen Fahrer nicht zu erreichen ist, kommt an den Haken. Dann ist der Einsatz beendet. Für die Anwohner der Luisenstraße könnte der Einsatz sogar noch ein positives Nachspiel haben. Stadtrat Rainer Hölmer findet, dass der Platz besser genutzt werden könnte, wenn das Parken halbseitig mit zwei Rädern auf dem Gehweg angeordnet würde. „Wir reden mit unserem Fachbereich Tiefbau darüber“, verspricht er.

Insgesamt wurden an diesem Abend 14 Anzeigen gegen Falschparker gefertigt. Auch der Paketfahrer erhielt eine Anzeige, außerdem muss er 75 Euro Verwaltungsgebühr zahlen, weil das Abschleppfahrzeug schon vor Ort war. Wie ernst das Ordnungsamt den Einsatz gegen Falschparker nimmt, zeigen die Zahlen vom 2. November. Da spielten der 1. FC Union und Hertha in der Alten Försterei. Bereits im Vorfeld waren elf Außendienstmitarbeiter im Einsatz. Sie mussten 70 Pkw umsetzen lassen. Weitere 50 regelwidrig geparkte Autos wurden durch ihre Besitzer nach Aufforderung weggefahren.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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