Die Feuerwehr von Müggelheim: Ausstellung zum 90. Jubiläum der Feuerwache
Müggelheim. Der Ortsteil an der Landesgrenze zu Brandenburg hat 6500 Einwohner, zahlreiche Häuser, zwei Einkaufsmärkte, eine Schule und eine eigene Feuerwehr. Die ist auch dringend nötig, braucht doch die Berufsfeuerwehr aus Köpenick über 15 Minuten für die Anfahrt.
Das erste echte Feuerwehrgebäude steht noch immer am Krampenburger Weg. Es wurde am 1. August 1926 eingeweiht. Dort steht neben der Löschtechnik auch ein roter PKW, ein so genannter First Responder, ein Ersthelferfahrzeug. Sollten Müggelheimer medizinische Hilfe benötigen, ist das mit speziell ausgebildeten Wehrleuten besetzte Fahrzeug fast immer vor dem Notarzt zur Stelle. „Viele Müggelheimer verdanken unseren Freiwilligen Feuerwehrleuten ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben. Auch darauf will ich mit unserer Ausstellung aufmerksam machen“, sagt Dagmar Belitz vom Müggelheimer Heimatverein.
Das 90. Jubiläum des Feuerwehrhauses ist Anlass für eine Ausstellung im Dorfklub am Anger. Dafür hat Dagmar Belitz mehrere Archive durchforstet, Sammler um originale Ausstellungsstücke angebettelt und Zeitzeugen befragt. Ein wahrer Schatz waren die Einsatzbücher, die seit dem Kriegsende 1945 vorhanden sind. Dort finden sich Einträge, die an tragische Vorfälle in Müggelheim erinnern.
Nach Kriegsende suchte man abgeschossene Flieger
Im Sommer 1947 wurden die Feuerwehrleute aufgefordert, alliierten Dienststellen bei der Suche nach abgeschossenen Fliegern zu helfen, damit diese auf Militärfriedhöfen beigesetzt werden konnten. Ein Einsatz vom 2. Januar 2005 ist vielen Müggelheimern sicher noch in Erinnerung. Der Eintrag 25 vermeldet um 0.52 Uhr den Brand der Gaststätte Neu-Helgoland. „Bei Eintreffen zirka 50 Prozent des Objektes im Vollbrand. Im ersten Angriff 2 C-Rohre bis Eintreffen weiterer Kräfte...“ vermeldet das Einsatzbuch. Für die Freiwilligen aus Müggelheim war der Einsatz erst um 7 Uhr beendet.
Historische Fotos belegen die schwere Arbeit der Feuerwehrleute, als es noch nicht so viel technische Hilfsmittel gab. Außerdem zu sehen historische Feuerwehrhelme, Uniformen, Löschgeräte und Feuermelder. Auf einem Fernseher laufen Aufnahmen von Löscheinsätzen, an denen die Müggelheimer Kameraden beteiligt waren.
Die Ausstellung „Die Feuerwehr in Müggelheim“ ist noch bis 20. August im Dorfklub, Alt-Müggelheim 21, zu sehen. Geöffnet ist bei freiem Eintritt täglich von 10 bis 18 Uhr.
Die zwölf ehrenamtlichen Brandschützer können übrigens dringend Verstärkung gebrauchen. Wer mitmachen will – ab 18 Jahre – geht einfach mittwochs ab 19.30 Uhr auf der Wache am Krampenburger Weg 1-3 vorbei. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.