Das neue "Jahrbuch Treptow-Köpenick" ist erschienen
Auf gut 170 Seiten findet der Leser 51 Geschichten, die traditionell von ehrenamtlichen Autoren geliefert wurden. Kurt Wernicke, früher stellvertretender Direktor des Museums für Deutsche Geschichte, hat sich mit dem Kriegsbeginn 1914 an Dahme und Spree befasst. Er schildert, wie die Berliner SPD am 28. Juli 1914 in Berlin und seinen Vororten 26 Versammlungen unter dem Motto "Gegen den Krieg" abhielt, darunter auch in Kleins Hotel am heutigen Futranplatz. Wenig später zogen auch Köpenicker Männer in den Krieg. An der Heimatfront suchte man derweil nach französischen Spionen. So wurde das Seebad Friedrichshagen, wie Historiker Wernicke schreibt, kurzerhand geschlossen. Man befürchtete, Agenten hätten den Müggelsee vergiftet. Ein anderer Beitrag widmet sich Uwe Reuter. Der Bohnsdorfer hat als Kameramann für "Der Staatsanwalt hat das Wort" ebenso gedreht wie für "Polizeiruf 110" oder die ARD-Serie "Auf alle Fälle Stefanie". Ebenfalls porträtiert wurden der Schauspieler Otto Mellies, die Inhaberin einer Katzenpension und die alte Rahnsdorfer Dorfkirche.
Das Buch berichtet aber auch von einem Zimmergesellen auf Wanderschaft, von einem Wohnhaus aus Kupferblech und vom Tomatenfisch. Der ist keine neue Schöpfung der Tierwelt, sondern lebt im Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei mit Tomatenpflanzen in enger Verbindung. Die Ausscheidungen der Fische werden zum Düngen der Tomaten genutzt, das von den Pflanzen verdunstete Wasser kondensiert und gelangt in die Zuchtbecken der Barsche. Ebenfalls mit Wasser zu tun haben die Schrottsammler des Tauchsportklubs Adlershof. Ein Beitrag widmet sich einer Aktion, bei der die Alte Spree an der Baumgarteninsel von alten Fahrrädern, Einkaufswagen, Parkbänken und sogar einem Briefkasten der DDR-Post befreit wurde.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.