Schluderei verursachte im Sommer 2011 Tod einer Familie
Köpenick. Puchanstraße 14. Im Sommer 2011 erinnerten hier Kerzen und Plüschtiere an eine ganze Familie, deren Leben durch eine Gasvergiftung in einer Parterrewohnung ausgelöscht worden war. Jetzt hat das tragische Unglück ein Nachspiel vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Angeklagt sind die Vormieter der Wohnung. Die hatten nach Auffassung der Staatsanwaltschaft bereits 2007 den Abzug der Gastherme mit Zeitungspapier und Lappen zugestopft. Angeblich, weil die Gasheizung wegen nicht bezahlter Rechnungen ohnehin abgestellt war und durch das Abgasrohr Kälte in die nur notdürftig beheizte Wohnung drang.
Ob und wie die Gasheizung nach dem Auszug der Hartz-IV-Empfänger und dem Einzug der neuen Mieter im Juli 2011 vorschriftsmäßig überprüft wurde, muss ebenfalls das Gericht klären. Noch heute finden sich zu dem schrecklichen Vorfall zahlreiche Seiten im Internet.
Am 25. Juli 2011 hatte der ehemalige Lebensgefährte von Anna P. die Frau, ihren neuen Freund sowie vier Kinder von einem bis sieben Jahren tot in der Wohnung aufgefunden. Schnell stand für die Ermittler fest, dass die sechs Opfer an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben waren und dass das Gas durch den defekten Abzug der Heizung in die Wohnung geströmt war. Im Rahmen der Ermittlungen gab es auch den Vorwurf gegen den Vermieter, dass er die Betriebssicherheit der Gastherme vor Einzug der neuen Mieter nicht ausreichend geprüft habe. Der Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten, Turmstraße 91, beginnt am 23. Januar um 11.30 Uhr.
Ralf Drescher / RD
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