Trauercafé wird kaum noch besucht
Angebot des Stephanus-Hospizdiensts wird aufrechterhalten
„Es gibt keine Altersbegrenzung. Zu uns kommt die 35-jährige Frau, die ihren Ehemann, Vater oder guten Freund verloren hat, oder die 70-Jährige, deren Sohn bei einem Autounfall starb“, sagt Doreen Sperfeldt. Der Koordinatorin im Stephanus-Hospizdienst, die ehrenamtliche Sterbebegleiter ausbildet, sorgt sich um Trauernde.
Um ihnen Trost zu spenden, wurde im März 2019 mit dem Trauercafé ein neues Angebot gestartet. Durch Corona wird es jedoch derzeit kaum noch besucht. Die Trauernden, so befürchtet Sperfeldt, bleiben stattdessen mit ihrem Schmerz allein.
Viele wüssten vermutlich nicht, dass das Trauercafé nach dem Lockdown bereits seit Juni wieder geöffnet ist und auch weiterhin jeden zweiten Montag im Monat von 17 bis 19 Uhr in einem Seniorenheim in Köpenick, Am Schlossberg 1, organisiert wird. Deshalb möchte der Stephanus-Hospizdienst über die Berliner Woche darauf aufmerksam machen.
Daran, dass das Angebot wichtig ist, lässt Doreen Sperfeldt keine Zweifel aufkommen. „Das Trauercafé soll Menschen, die in Trauer sind, einen geschützten Raum bieten, um sich auszutauschen“, erklärt sie. Geleitet wird es von Trauerbegleitern, die jeweils eine Ausbildung absolvieren müssen. Sie dauert etwa ein Dreivierteljahr. Der Hospizdienst legt Wert darauf, dass immer eine Frau und ein Mann anwesend sind.
Jemand, der zuhört
Für Betroffene sei es wichtig, dass ihnen jemand zuhört und sie nicht unterbricht, dass sie reden und weinen dürfen und von ihrem Umfeld ernstgenommen werden. Das Trauercafé ist kostenfrei. Wer sich anmelden möchte, erreicht die Koordinatorin unter 0157 77 20 77 65 oder doreen.sperfeldt@stephanus.org.
Neu beim Stephanus-Hospizdienst ist das Ladenbüro in der Bahnhofstraße 1, das im April eröffnet wurde und Platz für Veranstaltungen bietet. Außerdem konnte am 15. August ein neuer Ausbildungskurs für zehn ehrenamtliche Sterbebegleiter begonnen werden. Aufgrund der Pandemie war dieser zuvor um fünf Monate verschoben worden. Ab März 2021 sollen zehn weitere Personen im Büro in der Bahnhofstraße ausgebildet werden.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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