Flüchtlingsheim im alten Markt

Heimleiter Peter Hermanns (links) und Union-Sprecher Christian Arbeit mit gespendeten Stühlen für das Kinderspielzimmer. | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Die Lindenstraße 18 ist für die nächsten Monate eine provisorischen Flüchtlingsunterkunft. Sie befindet sich im 2013 geschlossenen Lidl-Markt.

Den hatte der 1. FC Union gekauft, um dort ein Fanhaus einzurichten. Diese Pläne wurden erst einmal verschoben. Seit dem 16. November dient der Flachbau als provisorisches Flüchtlingsheim. „Natürlich hätten wir unser Fanhaus gerne zum 50. Vereinsgeburtstag im Januar 2016 eröffnet. Aber wenn wir akute Not lindern können, tun wir das gerne“, teilt Fanhaus-Leiter Sven Mühle mit.

Betrieben wird die für 120 Menschen ausgelegte Notunterkunft vom Internationalen Bund, der bereits für das Flüchtlings-Containerdorf im Allende-Viertel zuständig ist. Heimleiter Peter Hermanns und seine Mitstreiter, darunter viele Ehrenamtliche, hatten das Gebäude mehrere Tage lang für den Einsatz als Unterkunft hergerichtet. Aus Spanplatten wurden Wände aufgebaut, die Bereiche mit sechs bis acht Betten notdürftig voneinander abtrennen. Im früheren Lidl-Lager entstand ein Speisesaal, außerdem gibt es ein Spielzimmer für Kinder. Mehrere Firmen haben Spielgeräte gespendet. Die Ankunft der mehr als 100 Flüchtlinge verlief dann alles andere als reibungslos. „Gegen 16 Uhr hatte das Lageso uns abgesagt, ich bestellte das Abendessen ab und ging um 19 Uhr nach Hause. Kurze Zeit später kam der Anruf, dass um 20 Uhr doch Flüchtlinge kommen“, berichtet Heimleiter Peter Hermanns.

Innerhalb weniger Minuten musste er dann das Abendessen erneut bestellen und die Helfer aus ihrem Feierabend wieder an die Lindenstraße beordern. Die schafften es, bis Mitternacht alle Flüchtlinge aufzunehmen und jedem ein Bett zuzuweisen.

Inzwischen leben im früheren Einkaufsmarkt 112 Menschen, davon sind die Hälfte Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Außerdem haben Afghanen, Iraner, Iraker und Pakistani sowie Ghanaer hier Zuflucht gefunden. Die ersten fünf Kinder haben schon das Spielzimmer mit Beschlag belegt.

Inzwischen werden weitere Notunterkünfte im Bezirk in Betrieb genommen. Die Turnhalle des früheren Oberstufenzentrums Holztechnik an der Rudower Straße wurde vom Lageso übernommen. Außerdem müssen die Schüler der Ahorn-Grundschule in Friedrichshagen auf ihre Turnhalle verzichten. Dort sind am 14. November 178 Flüchtlinge, darunter 58 Kinder, eingezogen. Für die Friedrichshagener Schüler sucht der zuständige Stadtrat Michael Vogel jetzt einen Ausweichstandort für den Sportunterricht.

Sachspenden für die Bewohner der Heime Alfredt-Randt-Straße und Lindenstraße werden weiterhin durch die Anwohnerinitiative "Allende II hilft" gesammelt. Gebraucht werden unter anderem Männerkleidung (Größen S, M), Herrenschuhe, Töpfe, Pfannen, Rucksäcke sowie Kinderwagen und Fahrräder. RD

Eine Liste und Kontaktmöglichkeiten unter http://allende2hilft.de.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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