In Sorge um Vermüllung und Vandalismus
Marzahn-Hellersdorf lehnt weitere öffentliche Grillplätze in Grünanlagen ab

Außer im Eichepark gibt es keine öffentlichen Grillplätze in Marzahn-Hellersdorf. Bis zum Ende des Sommers könnte es an größeren Begegnungsstätten unter Aufsicht des Straßen- und Grünflächenamtes gestattet werden. | Foto: Philipp Hartmann
  • Außer im Eichepark gibt es keine öffentlichen Grillplätze in Marzahn-Hellersdorf. Bis zum Ende des Sommers könnte es an größeren Begegnungsstätten unter Aufsicht des Straßen- und Grünflächenamtes gestattet werden.
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Sich mit Freunden zu treffen und zu grillen, macht für viele Berliner einen perfekten Sommerabend aus. Wer keinen eigenen Garten besitzt, kann in vielen Berliner Bezirken in Parks ausweichen. In Marzahn-Hellersdorf gibt es jedoch nur einen einzigen öffentlichen Grillplatz nahe dem Kletterfelsen im Eichepark.

Das vorhandene Angebot reicht den Fraktionen die Linke und SPD bei Weitem nicht aus. „Grillen ist mehr als nur der reine Vorgang, Fleisch oder Gemüse zu erhitzen. Das hat auch einen kulturellen Mehrwert. Da kommen Menschen zusammen“, erläuterte der Verordnete Steffen Ostehr (Linke) kürzlich in einer Großen Anfrage an das Bezirksamt. Gemeinsam mit der SPD hatte die Linke bereits 2018 und 2020 Anträge in der Bezirksverordnetenversammlung eingebracht, um weitere öffentliche Grillplätze in die Wege zu leiten. In der Großen Anfrage wollten die beiden Parteien vom Bezirksamt wissen, welche Fortschritte die Verwaltung erreicht habe. Im Bürgerhaushalt seien Grillplätze regelmäßig ein Thema. Die Bezirksverordneten würden immer wieder auf dieses Thema angesprochen. Der Wunsch nach Grillplätzen sei in der Bevölkerung groß. „Grillen ist eine der größten milieuübergreifenden Freuden, die es in Deutschland gibt“, ergänzte Dmitri Geidel (SPD). Junge und alte Menschen, Familien mit Kindern, Menschen mit Migrationshintergrund – sie alle würden gern grillen. Grillplätze einzurichten, betreffe folglich sehr viele Menschen.

Eine Ungleichheit sieht Geidel darin, dass manche Bürger in ihrem Garten grillen können, während andere nicht so spontan sein könnten. Das Bezirksamt sollte daher ein Entwicklungskonzept vorstellen, wie mehr Grillplätze in Marzahn-Hellersdorf bereitgestellt werden können. Zu seinem Leidwesen habe das CDU geführte Straßen- und Grünflächenamt dazu bisher geschwiegen.

Die angesprochene Stadträtin Nadja Zivkovic wies die Kritik in der BVV zurück. „Dass ich Grillen nicht ernstnehme, also das dürfte ich zu Hause gar nicht erzählen. Obwohl ich jetzt persönlich nicht so auf Bratwurst stehe, aber Fisch ginge schon“, sagte sie an die Verordneten gerichtet. Laut Zivkovic habe das Bezirksamt die Möglichkeit weiterer Grillplätze im Straßen- und Grünflächenamt in der Vergangenheit intensiv und viel diskutiert. Grundlage der Diskussion sei dabei der Grillplatz am Kletterfelsen gewesen. Die Mitarbeiter des Reviers hätten es dort jedoch permanent mit Vandalismus zu tun gehabt. „Der Grillplatz war ständig kaputt, wir mussten regelmäßig reparieren. Und er war auch in einer Art und Weise kaputt, dass man sich gefragt hat, was haben die Leute damit gemacht?“, erklärte die Stadträtin. Auch sei der Platz nach dem Grillen stark vermüllt zurückgelassen worden. Daher habe das Bezirksamt die Idee, solche Grillplätze in Grünanlagen einzurichten, nicht weiterverfolgt. Für CDU-Fraktionschef Alexander Herrmann steht fest, dass Grillplätze ohne Kontrolle nicht funktionieren und der Reinigungsaufwand groß ist.

Eine generelle Absage an weitere Grillplätze im Bezirk erteilte Nadja Zivkovic nicht. Das ihr unterstellte Straßen- und Grünflächenamt prüfe derzeit Möglichkeiten, unter eigener Aufsicht und Verantwortung oder in Zusammenarbeit mit soziokulturellen Begegnungsstätten das Grillen an verschiedenen Orten zu gestatten. Das Amt sei diesbezüglich bereits in Gesprächen mit der Wuhletal gGmbH, der pad gGmbH für den Regine-Hildebrandt-Park in Hellersdorf, dem Garten der Begegnung und der Spielplatzinitiative Marzahn. Eine einheitliche Lösung für jeden Ort werde es aber wohl nicht geben. Nadja Zivkovic: „Erste Diskussionen in Videokonferenzen kamen zu dem Schluss, dass jeder Ort anders ist und immer eine individualisierte Lösung angepasst an den jeweiligen Ort erfolgen muss“, erklärte sie.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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