Umweltschutz kontra Wassersport
Bezirkssportbund fordert Änderung des Berliner Naturschutzgesetzes

Nachwuchssegler auf dem Müggelsee. Ohne Bootsstege wäre dieser Sport nicht mehr möglich. | Foto: Foto: Ralf Drescher
2Bilder
  • Nachwuchssegler auf dem Müggelsee. Ohne Bootsstege wäre dieser Sport nicht mehr möglich.
  • Foto: Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Das Berliner Naturschutzgesetz räumt sogenannten Schwimmblattpflanzen Vorrang vor jeder Art von Wassersport ein. Sollten sich die Pflanzen weiter ausbreiten, könnte es an Spree und Müggelsee zum Abriss von Steganlagen kommen.

Sie heißen Nymphaea alba (Weiße Seerose) oder Nuphar luteta (Gelbe Teichrose) und dank verbesserter Wasserqualität geht es ihnen gut. Fährt man mit dem Boot durch die Bänke bei Rahnsdorf, muss man sich seinen Weg am Rand der Seerosenfelder schon suchen. Für den Wassersport sind die Pflanzen allerdings eine Gefahr. Denn Bootsliegeplätze und Stege der 87 Wassersportvereine mit rund 15 000 Mitgliedern sind bedroht.

„Grund ist das Berliner Naturschutzgesetz, das stellt Schwimmblattpflanzen mit Röhricht gleich. Stege müssen auch zu den Seerosen einen Mindestabstand von zehn Metern haben, dass ist in der Realität gar nicht machbar. Einem Antragsteller für eine Steggenehmigung wurde auferlegt, als Ersatzmaßnahme Schilf anzupflanzen. Als sich das Schilf ein paar Jahre später gut ausgebreitet hatte, wurde die Verlängerung der Steggenehmigung abgelehnt, da es bereits näher an den Steg gewachsen war“, erklärt Heidolf Baumann, stellvertretender Vorsitzender des Bezirkssportbunds.

Der ist besorgt. Rund ein Viertel der Mitglieder der von ihm vertretenden Vereine sind Wassersportler, die auf ihre Stege angewiesen sind. An rund 3200 Stegen im Bezirk liegen bis zu 9000 Boote.

Deshalb haben der Bezirkssportbund, Vertreter von Wassersportvereinen und gewerblichen Bootshäusern und Interessenvertreter der IG Rahnsdorfer Inseln einen offenen Brief verfasst, der Bezirksverordneten, Abgeordnetenhausmitgliedern und Medienvertretern zugesandt wurde. Darin wird eine Anpassung des Berliner Naturschutzgesetzes an das Bundesnaturschutzgesetz gefordert, in dem Schwimmblattpflanzen einen weniger strengen Schutz genießen. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Paragrafen des Berliner Naturschutzgesetzes kompromisslos über alle anderen Allgemeininteressen gestellt werden, ohne auf die berechtigten Belange des Wassersports Rücksicht zu nehmen. Dadurch werden die Möglichkeiten der Ausübung des Wassersports und die Naherholung ausschließlich zu Lasten der Bürger eingeschränkt“, heißt es im offenen Brief.

Eine andere Baustelle sind die Befristungen für Steganlagen. Im Gegensatz zu einem Haus oder Fabrikgebäude werden diese zumindest im Bezirk Treptow-Köpenick mit Berufung auf das Wassergesetz nur für wenige Jahre erteilt, dann ist ein Folgeantrag nötig und eine neue Genehmigung nicht sicher. „Wir werben bei den Bezirksverordneten derzeit dafür, dass der Schlussbericht des Bezirksamts, der dies als gültiges Recht erklärt, in der BVV erst einmal zurück gewiesen wird“, erklärt Heidolf Baumann.

Nachwuchssegler auf dem Müggelsee. Ohne Bootsstege wäre dieser Sport nicht mehr möglich. | Foto: Foto: Ralf Drescher
Heidolf Baumann mit dem offenen Brief. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 168× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 120× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 177× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.517× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.