600-Tonnen-Koloss auf Kahnfahrt
Erstes Teil der maroden Salvador-Allende-Brücke abgerissen

Mit hydraulischen Hebearmen wird das 20 Meter lange Brückenteil auf den Lastkahn abgesenkt. | Foto: Ralf Drescher
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  • Mit hydraulischen Hebearmen wird das 20 Meter lange Brückenteil auf den Lastkahn abgesenkt.
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Der offizielle Baustart für die neue Salvador-Allende-Brücke im September 2017 war vor allem für Politiker und Journalisten gedacht. Es gab den ersten Spatenstich, Reden und viele Fotos. Jetzt werden die Arbeiten zum Bau der neuen Spreebrücke auch sichtbar.

Denn jetzt wurde das erste Teil der alten, schon seit Jahren für den Verkehr gesperrten westlichen Brückenhälfte abgebrochen. Und zwar in einem Stück. Mit einer Seilsäge war das 22 Meter lange und fast 600 Tonnen schwere Brückenteil vom Rest der Brücke getrennt worden. Mit vier sogenannten Litzenhebern, das sind hydraulische Werkzeuge, wurde die schwere Last dann auf zwei Lastkähne abgesenkt und zum Spreeufer an der Friedrichshagener Straße transportiert.

Die Arbeiten haben rund 20 Stunden gedauert. In den nächsten Wochen wird der gewichtige Koloss zerkleinert, in Stahl und Beton getrennt und der Wiederverwertung zugeführt. Bis Ende Juli soll ein weiterer, nördlicher Teil der Brücke auf diese Weise abgetrennt und von der Baustelle geschafft werden. Dieser ist sogar 27 Meter lang und 720 Tonnen schwer. Die anderen Teile der Brücke werden dann auf herkömmliche Weise mit Bagger und Hydraulikscheren abgebrochen.

Aus Sicherheitsgründen wurde die Spree für diese Arbeiten komplett gesperrt. Berufsschiffer und Hobbykapitäne mussten den Umweg über Dahme, Langen See und Seddinsee fahren. Weitere Sperrungen der Wasserstraße sind nötig, wenn im Spätherbst der Strompfeiler abgebrochen wird. Bis zum November soll die westliche Brückenhälfte verschwunden sein, dann beginnt an dieser Stelle der Neubau. Nach der Fertigstellung wird mit der jetzt noch für den Verkehr benötigten Brückenhälfte analog verfahren.

Die erst 1981 in Betrieb genommene Salvador-Allende-Brücke ist baufällig, weil damals vermutlich ungeeignete Zuschlagstoffe verwendet wurden. Säuren aus dem zugemischten Kies haben sogenannten Betonkrebs verursacht. Eine Sanierung machte wirtschaftlich keinen Sinn.

Im Februar 2014 war durch die damals zuständige Senatsverwaltung angekündigt worden, von 2015 bis 2017 den Neubau zu errichten. Der Termin wurde mehrfach verschoben und die Baukosten stiegen von einst geschätzten 15 Millionen auf jetzt veranschlagte 37 Millionen Euro. Bis zum Sommer 2021 soll die neue Salvador-Allende-Brücke nun fertig sein.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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