Zwei Meilen bis Berlin: Historischer Postmeilenstein entdeckt

Mitglieder des Heimatvereins Köpenick bestaunen den geborgenen Postmeilenstein. | Foto: Ralf Drescher
2Bilder
  • Mitglieder des Heimatvereins Köpenick bestaunen den geborgenen Postmeilenstein.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Köpenick. Vor über 150 Jahren reiste man zwischen Köpenick und Berlin noch mit der Postkutsche, und Postmeilensteine am Straßenrand gaben die Entfernung an. Einer dieser Steine wurde jetzt gefunden.

Vor einigen Monaten hatten sich Mitglieder der Forschungsgruppe Meilensteine an den Heimatverein Köpenick gewandt. Dabei ging es um den möglichen Standort eines Postmeilensteins im heutigen Bezirk. „Unser Vereinsmitglied Kurt Wernicke erinnerte sich, dass ein solcher Stein früher mal im Umfeld der Langen Brücke gestanden hatte“, sagt Stefan Förster, der Vorsitzende des Heimatvereins.

Nach längerer Absuche im Umfeld wurde der Stein, eine unscheinbare und arg lädierte Sandsteinsäule, auf dem Gelände der Marinekameradschaft gegenüber vom Schloss gefunden. Dort war der Stein vermutlich schon vor Jahrzehnten als Umlenkrolle für die Slipanlage eingegraben worden. Vermutlich schon, als der damalige Tonnenhof des Wasser- und Schifffahrtsamtes Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet wurde. Inzwischen wurde der steinerne Zeitzeuge, ein so genannter Rundsockelstein aus sächsischem Sandstein, vom Technischen Hilfswerk mit einem Kran aus dem Boden gezogen. Nun lässt sich auch die Beschriftung erkennen. „II Meilen bis Berlin“ steht auf der einen Seite. Auf der anderen Seite sind lediglich Schriftfragmente erhalten, dort ist nur noch „... Meile ... Cöpenick“ zu entziffern.

„Das ist der erste derartige Stein mit zwei Schriften, der mir bekannt ist“, erzählt Rolf Zimmermann von der Forschungsgruppe Meilensteine. Zimmermann hatte für die Genehmigung gesorgt, den steinernen Zeitzeugen zu bergen. Nun ist der Stein, der vermutlich bereits 1839 die Entfernung nach Berlin verzeichnete, erst einmal auf dem Areal der Marinekameradschaft abgestellt. Der Heimatverein, der beim Auffinden des Postmeilensteins geholfen hatte, will sich um eine Restaurierung bemühen.

Der Stein bekommt bei der Marinekameradschaft einen Ehrenplatz, an dem er von der Fußgängerrampe der Langen Brücke zu sehen sein wird. Außerdem soll es eine Informationstafel geben. „Das ist ein großartiger Fund, der öffentlich zugänglich sein sollte“, sagt Bürgermeister Oliver Igel (SPD).

Die Meilensteine gaben damals übrigens die Entfernung zum Oranienburger Tor in Berlin an. Eine Preußische Meile entspricht 7,535 Kilometern. Wenige Jahre nach Aufstellung des Steins wurde das Transportmittel Postkutsche übrigens schnell Geschichte.

Ab 1842 fuhren die Köpenicker mit der Eisenbahn nach Berlin oder nach Frankfurt (Oder). RD

Mitglieder des Heimatvereins Köpenick bestaunen den geborgenen Postmeilenstein. | Foto: Ralf Drescher
Die Aufschrift des Steins: "II Meilen bis Berlin". | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 214× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 981× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 642× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.131× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.019× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.